Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601718
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Versorgungsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiede in den demographischen und klinischen Charakteristika der Typ 2-Diabetes-Patienten in diabetologischen Praxen zwischen West- und Ostdeutschland

K Kostev
1   Quintiles IMS, Frankfurt am Main, Germany
,
R Wolter
1   Quintiles IMS, Frankfurt am Main, Germany
,
C von Vultée
1   Quintiles IMS, Frankfurt am Main, Germany
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Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Bestehen Unterschiede in den demographischen und klinischen Charakteristika der Typ 2-Diabetes-Patienten diabetologischer Praxen zwischen alten und neuen Bundesländern?

Methodik:

Daten von 30.648 T2D-Patienten aus 42 diabetologischen Schwerpunktpraxen in Westdeutschland und 12.287 T2D-Patienten aus 16 diabetologischen Schwerpunktpraxen in Ostdeutschland (IMS® Disease Analyzer Datenbank; 11/2015 bis 10/2016) wurden retrospektiv analysiert. Demographische Variablen (Alter, Geschlecht, Versicherungsstatus), Ko-Diagnosen, antihyperglykämische Therapien, HbA1c-Werte, Body-Mass-Index (BMI) und Blutdruckwerte wurden verglichen.

Ergebnisse:

In Westdeutschland behandelte ein Diabetologe durchschnittlich 730 und in Ostdeutschland 768 T2D-Patienten pro Jahr. T2D-Patienten in Ostdeutschland waren im Schnitt älter (66 versus 64 Jahre), häufiger Rentner (60% versus 52%) und seltener privat versichert (4% versus 8%). Depressionen wurden bei T2D-Patienten in Westdeutschland viel häufiger diagnostiziert als in Ostdeutschland (8% versus 3%). Die HbA1c-Werte lagen in Westdeutschland bei durchschnittlich 7,1% versus 7,3% in Ostdeutschland. Signifikante Unterschiede der Blutdruckwerte oder BMI konnten nicht beobachtet werden. In Ostdeutschland wurden T2D-Patienten häufiger mit Insulin (einschl. Kombinationen mit oralen Antidiabetika) behandelt (50% versus 39%). Eine Mono- oder Kombinationstherapie mit DPP-4-Inhibitoren, GLP-1-Rezeptor-Agonisten oder SGLT-2-Inhibitor erhielten 27% der T2D-Patienten in West- und 29% in Ostdeutschland.

Schlussfolgerungen:

Diese retrospektive Datenbankanalyse zeigt, dass zwischen den T2D-Patienten in West versus Ostdeutschland Unterschiede in der Häufigkeit der Insulintherapie sowie geringfügige Differenzen in der Blutzuckereinstellung bestehen. Die klinische Bedeutung sowie Ursachen für diese Unterschiede müssen durch weitere Studien untersucht werden.