Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(S 01): S1-S84
DOI: 10.1055/s-0037-1601807
Poster: *Poster + Kurzpräsentation
Pädiatrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Depressivität und diabetesbezogene Belastungen bei Behandlung mit Antidepressiva: Screening-Ergebnisse der DDCT-Studie

A Reimer
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
A Schmitt
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
D Ehrmann
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
B Kulzer
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
T Haak
2   Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
N Hermanns
1   Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
05 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Antidepressiva werden häufig zur Behandlung von Depressionen bei Menschen mit Diabetes eingesetzt. Diese Studie untersucht die Behandlungsprävalenz einer Therapie mit Antidepressiva anhand einer Stichprobe von Menschen mit einer Diabeteserkrankung auf einer tertiären Versorgungsstufe.

Methodik:

1357 Menschen mit Diabetes (Alter 47 ± 14 Jahre, 49% weiblich, Diabetesdauer 16 ± 11 Jahre, 62% Typ-1-Diabetes, HbA1c 8,7 ± 1,9%) wurden im Rahmen der DDCT-Studie auf Depressivität und diabetesbezogene Belastungen sowie die Einnahme von Antidepressiva hin untersucht.

Ergebnisse:

13% (n = 177) der Befragten wurden mit Antidepressiva behandelt. Diese Personen wiesen eine signifikant höhere Depressivität auf (24,7 ± 13,1 vs. 15,3 ± 11,4; p < 0,001) als Menschen ohne Antidepressivabehandlung. 58% der mit Antidepressiva behandelten Personen wiesen einen Depressionsscore von ≥22 auf.

Ebenfalls waren diabetesbezogene Belastungen bei Personen mit Antidepressivabehandlung höher ausgeprägt als bei unbehandelten Personen (39,3 ± 19,5 vs. 28,9 ± 18,9; p < 0,001). In einer multivariaten Analyse verschwand dieser Unterschied jedoch unter Adjustierung für Depressivität (31,0 ± 1,2 vs. 30,1 ± 0,4; p = 0,441).

Schlussfolgerungen:

Mit Antidepressiva behandelte Menschen mit Diabetes wiesen verglichen mit unbehandelten Personen eine signifikant höhere Depressivität auf. Ein hoher Anteil von Personen, die trotz Antidepressivabehandlung einen erhöhten Depressionsscore hatten, könnte allerdings auch auf eine mangelnde Suffizienz der Antidepressivabehandlung hinweisen. Bei Personen unter Antidepressivabehandlung zeigte sich eine erhöhte diabetesbezogene Belastung, allerdings verschwand dieser Unterschied nach Adjustierung für Depressivität. Dies könnte darauf hinweisen, dass für die Indikation einer Antidepressivabehandlung primär das Ausmaß der Depressivität und nicht das der Diabetesbelastung entscheidend war.

Unterstützt vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).