Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2006; 34(04): 253-258
DOI: 10.1055/s-0037-1622538
Hund/Katze
Schattauer GmbH

Dobermannhaltung in Deutschland: Ergebnisse einer Befragung

Teil 2: Verhalten der HundeHousing of Doberman dogs in Germany: results of a questionnairePart 2: Behaviour of the dogs
D. Döring
1   Aus dem Institut für Tierschutz, Verhaltenskunde und Tierhygiene (Vorstand: Prof. Dr. med. vet. M. H. Erhard), Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
D. Sautter
1   Aus dem Institut für Tierschutz, Verhaltenskunde und Tierhygiene (Vorstand: Prof. Dr. med. vet. M. H. Erhard), Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
M. H. Erhard
1   Aus dem Institut für Tierschutz, Verhaltenskunde und Tierhygiene (Vorstand: Prof. Dr. med. vet. M. H. Erhard), Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
J. Unshelm
1   Aus dem Institut für Tierschutz, Verhaltenskunde und Tierhygiene (Vorstand: Prof. Dr. med. vet. M. H. Erhard), Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
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Further Information

Publication History

Eingegangen: 08 September 2005

akzeptiert: 24 November 2005

Publication Date:
05 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Um Informationen über die Haltung und das Verhalten von Hunden der Rasse Dobermann zu erhalten, wurde eine Befragung von Dobermannhaltern durchgeführt. Material und Methoden: Zur Auswertung gelangten 185 Fragebögen, die von Dobermannhaltern des Deutschen Dobermannvereins e. V. ausgefüllt worden waren. Ergebnisse: Die meisten Hundehalter sahen ihr Tier als „temperamentvoll” und „gutmütig” an, ein Viertel als „bellfreudig”. Mehr als die Hälfte der Hunde (58%) war bereits von einem Artgenossen gebissen worden, fast ein Drittel (30%) hatte selbst bereits einen anderen Hund gebissen. Zwei Drittel der Hunde (62%) bellten nach Angaben ihrer Besitzer, wenn fremde Menschen das Grundstück oder die Wohnung betraten. Über zwei Drittel der Hunde (68%) ließen sich nach Einschätzung ihrer Besitzer von fremden Passanten sofort problemlos anfassen, wenn diese sie streicheln wollten. Beißvorfälle gegenüber Menschen hatte es bei 18 Hunden gegeben (11% von n = 167 Fragebögen, in denen hierzu Angaben gemacht wurden). Bei den Gebissenen handelte es sich in 59% der Fälle um fremde Menschen, meist um Männer. Die Hälfte der Vorfälle hatte sich im „Revier” des Hundes, d. h. in der Wohnung oder auf dem Grundstück ereignet. Folgende signifikante Unterschiede wurden zwischen den als „aggressiv auffällig” definierten Hunden (d. h. Hunde, die Menschen verletzt hatten) und der Grundgesamtheit festgestellt: Die „aggressiv auffälligen” Dobermänner stammten signifikant häufiger aus der eigenen Zucht, zeigten häufiger Anbellen fremder Hunde und Bellen bei Passanten sowie Knurren und Schnappen gegenüber Familienmitgliedern. Überproportional viele „aggressiv auffällige” Hunde hatten bereits als junge Hunde im Alter von einem halben Jahr mit Knurren oder Schnappen gegenüber fremden Besuchern reagiert.

Summary

Objective: Housing conditions and dog’s behaviour in the breed Doberman were investigated by interviewing Doberman owners. Material and methods: A total of 185 questionnaires, which Doberman owners of the German Doberman Club (Deutscher Dobermannverein e. V.) filled in, were evaluated. Results: Most owners described their animal as “vivacious”, but “good-natured”. One out of four owners answered that their dogs were “likely to bark often”. Fifty-eight percent of the Dobermans had already been victims of other dogs’ bites, and nearly a third of the Dobermans (30%) had bitten another dog. According to the owners, nearly two thirds of the dogs (62%) barked when a stranger entered the property or flat. About the same number of dogs (68%) immediately accepted being touched when passers-by wanted to stroke them. Eighteen dogs had already bitten people (11% of n = 167 questionnaires with answers on this subject). The majority of the victims were strangers (59%) and male people. Half of these bites occurred on the “territory” of the dog, i. e. in the flat or on the property. Some significant differences were found between dogs which had injured people (rated as “aggressive dogs”) and other Dobermans: The “aggressive dogs” came significantly more often from the own breeding, they barked more at other dogs and passers-by and showed more growling and snapping at family members. A comparatively high proportion of these “aggressive dogs” demonstrated their aggressive behaviour already at an age of only six months by growling and snapping at strange visitors.