Zusammenfassung
Es wird über einen 48-jährigen Patienten berichtet, der über einen Zeitraum von zwei
Jahren wiederholt kurzzeitige Episoden einer akut auftretenden Visusstörung mit einem
Röhrengesichtsfeld Makulaaussparung, Dysästhesie der Zunge, Dysarthrie und einem dumpfen
Kopfschmerz geboten hatte. Bei unauffälligem neurologischem Aufnahmebefund wurde die
Verdachtsdiagnose einer transitorisch ischämischen Attacke des vertebrobasilären Stromgebietes
gestellt. Als Zufallsbefund wurde kernspintomographisch ein Lipom des Corpus mammillare
gefunden. Insbesondere auf Grund seines Signalverhaltens auf den Time-of-flight Angiogrammen
und einer Kontaktfläche zum Kopf der A. basilaris musste differenzialdiagnostisch
allerdings auch an ein teilthrombosiertes Aneurysma der A. basilaris gedacht werden.
Da an Hand der initial durchgeführten Kernspintomographie letztlich kein klinisch
relevanter Befund erhoben werden konnte, wurde bei dem Patienten schließlich wegen
des klinischen Bildes die Diagnose einer Basilarismigräne gestellt.
Der Fall zeigt, dass es teilweise durch unspezifische Signalgebung auch in der Kernspintomographie
zu Fehlinterpretationen kommen kann. Um Fehldiagnosen zu vermeiden, sollten auch dann
seltene anatomische Besonderheiten in die Differenzialdiagnose einbezogen und weiter
abgeklärt werden, wenn der erste Bildeindruck mit dem klinischen Bild vermeintlich
gut übereinstimmen.
Summary
A 48 year old patient reported multiple episodes of visual dysfunction with tunnel
vision, dysesthesia, dysarthria and dull headache overa period of two years. As the
neurological state does not detect abnormalities, a transient ischemic attack of the
posterior circulation was diagnosed. Taking into account the age of the patient etiologically
a posterior circulation aneurysm was more presumably than a atherosclerotic stenosis.
As an incident findinga lipoma of the corpus callosum was found by magnetic resonance
imaging. Particularly with regard to the signal intensity of the timeof-flight angiograms,
anda contact to the head of the basilar artery a thrombosis aneurysm also has to be
considered for differential diagnosis. Because there were no relevant radiological
findings the final diagnosis was a basilar migraine based on the clinical picture.
This case demonstrates that the partly unspecific signal intensity of magnetic resonance
images could lead to misinterpretations. To avoid misdiagnoses even uncommon anatomic
variants should be considered for differential diagnosis. This applies also, if the
first impression of radiological images corresponds quiet well with the clinical picture.
Schlüsselwörter
Kernspintomographie - Angiographie - Lipom - intrakraniell
Keywords
Magnetic resonance imaging - angiography - lipoma - intracranial