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DOI: 10.1055/s-0038-1627018
Medizinische Begutachtung unter besonderer Berücksichtigung von Schmerz
Medical assessment with special consideration of painPublication History
eingegangen am:
17 October 2016
angenommen am:
20 November 2016
Publication Date:
20 January 2018 (online)
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Zusammenfassung
Eine Begutachtung unter besonderer Berücksichtigung von Schmerz kann nicht schematisch erfolgen. Sie muss stets auf den Einzelfall ausgerichtet sein und die gesamte biografische Anamnese mit einbeziehen, z. B. die Therapiemaßnahmen und deren Ergebnis, Auswirkungen auf Alltagsaktivitäten sind so genau wie möglich zu ermitteln. Weiterhin ist eine Beurteilung des Schweregrades zur Störung ebenso durchzuführen, wie eine Abgrenzung gegenüber Aggravation und Simulation. Nachvollziehbar und unter Berücksichtigung geeigneter Instrumente ist die Überprüfung der Konsistenz vorzunehmen, die Diagnosen sind unter Berücksichtigung geltender ICD-Kriterien und Kodierungshilfen zu ermitteln. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Erkrankungen der Stützund Bewegungsorgane sehr häufig mit psychischen Komorbiditäten einhergehen, diese gilt es zu erfassen. Darüber hinaus sind Erkrankungen der seelischen Gesundheit, die mit Schmerzen einhergehen, ebenfalls von höchster Relevanz für das Fachgebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie und deren Begutachtung, hier sind es vor allen Dingen die somatoformen Störungen und die chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren, die differenzialdiagnostisch abzugrenzen sind.
Summary
The assessment with special consideration of pain cannot be done schematically. It has always to be aligned to the individual case and has to include the entire biographical anamnesis with, for example, the actually performed therapeutic measures and their results and effects on daily activities, which have to be determined as accurately as possible. Furthermore, an assessment of the severity of disorder also needs to be realized as well as a distinction from aggravation and simulation. A validation of the consistency has to be carried out comprehensively and in consideration of appropriate tools to determine diagnoses considering valid ICD-criteria and coding aids. It should be noted that diseases of the musculoskeletal system are often accompanied by psychological comorbidities, which have to be conceived. Moreover, diseases of mental health that are associated with pain are also highly relevant in orthopaedic and trauma surgery and its assessment. Above all, the somatoform disorders and chronic pain disorder with somatic and psychological factors have to be defined by differential diagnosis.
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Literatur
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