Nervenheilkunde 2009; 28(03): 103-107
DOI: 10.1055/s-0038-1628589
Thema zum Schwerpunkt
Schattauer GmbH

Telemedizin beim Schlaganfall

Neue Entwicklungen und Ergebnisse des Subnetzes Telemedizin im Kompetenznetz SchlaganfallTelemedicine for acute stroke patients
H. J. Audebert
1   Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
R. Handschu
2   Neurologisches Klinikum am Universitätsklinikum Erlangen
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

eingegangen am: 20. Oktober 2008

angenommen am: 23. Oktober 2008

Publikationsdatum:
23. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die Telemedizin wird in der Versorgung von akuten Schlaganfällen zunehmend häufiger angewendet. Im Kompetenznetz Schlaganfall kooperierten mehrere aktive Telemedizinnetz-werke in verschiedenen deutschen Regionen, um ungeklärte Fragen der telemedizinischen Versorgung wissenschaftlich zu klären. In der prähospitalen Versorgung zeigte sich, dass die von Rettungsdiensten telemedizinisch über-tragenen Schlaganfall-Screeening-Scores nicht ausreichend zuverlässig sind, durch die frühzeitige Einbindung der Rettungsdienste, aber zu verbesserten Prozessen innerhalb der Klinik führen können. Ein prospektiver Ver-gleich zwischen Telekonsil mit Videounter-suchung und Bildübertragung versus telefoni-scher Beratung ergab, dass die telemedizi-nische Beratung einen höheren Zeitbedarf hatte, jedoch weniger Patienten in überregio-nale Kliniken verlegt wurden und die Behand-lung häufiger den empfohlenen Qualitätsstan-dards entsprach. Daneben konnte gezeigt wer-den, dass eine telekonsiliarische Beratung über ein mobiles Laptop trotz Einschränkun-gen in der Video- und Audioqualität technisch zuverlässig ist und auch schwierige klinische Entscheidungen getroffen werden können. Wenn die Telemedizin mit dem Stroke-Unit-Konzept verbunden wird, kann auch in nicht spezialisierten Krankenhäusern eine Verbesse-rung der Schlaganfallbehandlungsqualität und der Langzeitbehandlungsergebnisse er-reicht werden.

Summary

Telemedicine is increasingly used for acute care of stroke patients. The working group telemedicine in stroke was formed as part of the competence network stroke in order to evaluate unresolved questions of “tele-stroke”. The use of pre-hospital stroke scales with electronical data transfer to the acute stroke hospital failed to provide sufficient sensitivity and specificity. However, advance information by ambulance services was associated with improved in-hospital processes and reduced time to care. A prospective comparison between teleconsultation comprising video examination and image transmission versus telephone consultation showed that teleconsultation is more time consuming but reduced the rate of interhos-pital patient transfers and lead to improved compliance to established standards of care. Tele-medicine consultation using a laptop-based workstation and European mobile IT technology is technologically reliable but the reduced video-and audio quality remains a relevant concern. Nevertheless, it can be used to make critical decisions in stroke care during on-call services. Finally, organised stroke care with telemedicine support was associated with improved long-term outcome when compared to treatment on general wards in non-specialized hospitals.