Gesundheitswesen 2018; 80(04): 414
DOI: 10.1055/s-0038-1639286
POSTERPRÄSENTATION
Umweltmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klimawandel hat gesundheitliche Folgen – wie können Ärzte/innen, Pflegekräfte oder andere Akteure im Gesundheitswissen fort- und weitergebildet werden?

S Böse-O'Reilly
1   Ludwig-Maximilians-Universität München Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Klinikum der Universität München, München, Germany
,
H Mertes
2   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Universität München AG Globale Umwelt-Gesundheit, München, Germany
,
J Schoierer
3   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Universität München, Deutsche Akademie für Prävention und Gesundheitsförderung, Bochum AG Pädiatrische Umweltepidemiologie, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Klimawandelbedingte gesundheitliche Gefahren stellen die Gesundheitssysteme zunehmend vor eine neue Herausforderung. Bislang sind die Kenntnisse über diese neuen Gefahren noch auf zu wenige Experten beschränkt. Es erscheint dringend notwendig die wissenschaftlichen Kenntnisse auch den präventiv und kurativ Tätigen im Gesundheitssystem zu vermitteln, um durch besseres Wissen diesen Gefahren entgegenwirken zu können (Adaptation).

Zielgruppe: Pflegebedürftige Menschen.

Auch bei erfolgreicher Temperaturbegrenzung werden für Deutschland im Zuge des Klimawandels eine Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur und vermehrte Hitzeperioden erwartet. Die Risikogruppe der älteren, pflegebedürftigen und alleinstehenden Personen wird in Deutschland überwiegend von Pflegekräften der ambulanten Dienste sowie hausärztlich betreut. Wir haben Zugangswege zur Hausarztpraxis und zum ambulanter Dienst gesucht, und bieten medizinische Fachangestellten und Pflegekräften in Ausbildung Bildungsangebote zu den Themen Klimawandel und Hitze an. Dabei werden Gefahren und Risiken benannt und vermittelt, eine Bewusstseinsbildung bei den Akteuren gefördert, sowie Vernetzungsmöglichkeiten aller verantwortlichen Stellen und Akteure aufgezeigt (www.klimawandelundbildung.de).

Zielgruppe Kinder.

Kinder gelten als eine spezielle Risikogruppe für die Auswirkungen des Klimawandels. Wir stellen deshalb die spezifischen Multiplikatoren für Kinder- und Jugendgesundheit, nämlich die Kinder- und Jugendärzte/innen in den Fokus dieses Antrages. Kinder werden in Deutschland überwiegend von Kinder- und Jugendärzten/innen medizinisch betreut, inkl. auch präventivmedizinischer Maßnahmen. Weder im Medizinstudium, noch in der Facharztausbildung ist das Thema „Klimawandel“ präsent, auch spielt es bislang eine eher untergeordnete Rolle in Fortbildungsveranstaltungen. Wir haben daher spezifisch auf Kinder- und Jugendärzte/innen ausgerichtete Fortbildungsangebote gemacht. Im Rahmen regulärer Fortbildungsveranstaltungen bieten wir Vorträge zu den Themen Klimawandel, neue Allergene, Hitze, Luftschadstoffe, neue Infektionskrankheiten u.a. an. Zusätzlich gibt es eine Online Lernplattform (www.klimawandelundbildung.de).

Diskussion:

Die beiden vorgestellten Bildungsmodule erreichen unterschiedliche Zielgruppen. Die Erfahrungen mit den beiden Bildungsmodulen zeigen auf, dass die Akteure m Gesundheitswesen diese Angebote zu Klimawandel und Gesundheit annehmen, wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise. Wichtig scheint uns, dass diese Bildungsangebote auch über die Projektlaufzeit hinaus angeboten werden sollten.

Gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages). Förderkennzeichen: 03DAS073 und 03DAS093