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DOI: 10.1055/s-0038-1641810
Geschlechtsspezifischer Zusammenhang von Testosteron mit Insulinsensitivität
Publication History
Publication Date:
26 April 2018 (online)
Fragestellung:
Epidemiologische Studien zeigen, dass bei Männern niedrige Testosteronspiegel und bei Frauen hohe Testosteronspiegel mit einem erhöhten Risiko für Typ 2 Diabetes assoziiert sind. Die wichtigsten pathogenetischen Faktoren für Typ 2 Diabetes sind Störungen von Insulinsensitivität zusammen mit unzureichender Insulinsekretion. Der geschlechtsspezifische Einfluss von Testosteron auf diese beiden Faktoren wurde bisher noch nicht systematisch untersucht.
Methodik:
421 Frauen und 202 Männer wurden in die Studie eingeschlossen. Insulinsensitivität und Insulinsekretion wurden mittels eines 75 g oralen Glucosetoleranztests bestimmt. Bei den Frauen wurde die Einnahme eines oralen Kontrazeptivums erfasst. Aus Testosteron (ADVIA Centaur) und SHBG (Immulite) und Albumin wurde bei 126 Frauen auch das freie Testosteron nach Vermeulen et al., JCEM 1999 berechnet. Der Körperfettanteil wurde mittels Bioimpedanzanalyse bestimmt.
Ergebnisse:
Bei Männern nahm Testosteron mit zunehmendem Körperfettanteil ab (p < 0,0001, β=-0,40), bei Frauen hingegen nahm es zu (p < 0,0001, β= 0,31). Nach Adjustierung auf Alter und Körperfettanteil war hohes Testosteron bei Männern mit erhöhter Insulinsensitivität assoziiert (p = 0,003, β= 0,18). Im Gegensatz dazu ging hohes Testosteron bei Frauen ohne orale kontrazeptive Therapie mit einer Insulinresistenz einher (Gesamttestosteron p = 0,011, β=-0,11, freies Testosteron p = 0,0002, β=-0,33). Diese Korrelation ist bei Frauen mit oraler Kontrazeption nicht nachweisbar (p ≥0,14). Weder bei Männern noch bei Frauen ist Testosteron mit der Insulinsekretion assoziiert.
Schlussfolgerungen:
Die geschlechtsabhängige Assoziation von Testosteron mit dem Diabetesrisiko wird hauptsächlich über die Insulinsensitivität vermittelt. Dabei deutet der Unterschied von Frauen mit und ohne orale Kontrazeption auf eine kausale Rolle der Sexualhormone hin. Die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen müssen in zukünftigen Studien untersucht werden.