Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S55-S56
DOI: 10.1055/s-0038-1641922
Poster
Typ-2-Diabetes – Therapie III – Gestationsdiabetes
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktion des Gestationsdiabetes – Präkonzeptionell?

C Eberle
1   Hochschule Fulda – University of Applied Sciences, Fulda, Germany
,
D Gutknecht
2   Profertilita – Fachklinik für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Germany
,
C Ament
3   Universität Augsburg, Lehrstuhl für Regelungstechnik, Augsburg, Germany
,
M Bals-Pratsch
2   Profertilita – Fachklinik für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Germany
,
S Fill Malfertheiner
2   Profertilita – Fachklinik für Fruchtbarkeitsmedizin, Regensburg, Germany
4   Krankenhaus Barmherzige Brüder – Klinik St. Hedwig, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. April 2018 (online)

 

Fragestellung:

Weltweit liegt die Prävalenz des Gestationsdiabetes mellitus (GDM) zwischen ca. 0,6% und ca. 22%. Ein „klassischer GDM“ versteht sich als präkonzeptionell bestehende Minderung der Insulinsensitivität, die im Verlauf der Schwangerschaft die physiologische Insulinresistenz verstärkt. Vor diesem Hintergrund analysierten wir prädiktive Screeningmethoden der Insulinresistenz – präkonzeptionell.

Methodik:

Aus einer Gesamtkohorte von N = 589 Schwangerschaften wurde ein Subkollektiv von n = 72 Kinderwunsch-Patientinnen mit Spontankonzeption analysiert. Präkonzeptionell erfolgte ein 75-g-oGTT (oGTT: oraler Glukosetoleranztest) mit Glukose- und Insulinmessungen zum Zeitpunkt 0, 60 und 120 Minuten sowie die Bestimmungen des HOMAs und ISIMODs. Bei m = 22 dieser Frauen wurde ein GDM festgestellt. Für Prädiktoren auf Basis des oGTT hinsichtlich GDM wurden Sensitivität und Spezifität bestimmt.

Ergebnisse:

Nachfolgend sind die Sensitivitäten versus Spezifitäten ausgewählter Prädiktoren auf Basis des präkonzeptionellen oGTTs dargestellt:

HOMA > 1: 77% (Sensitivität) vs. 16% (Spezifität),

HOMA > 2: 36% (Sensitivität) vs. 68% (Spezifität),

HOMA > 5: 18% (Sensitivität) vs. 98% (Spezifität).

ISIMOD < 9: 86% (Sensitivität) vs. 24% (Spezifität),

ISIMOD < 6: 50% (Sensitivität) vs. 50% (Spezifität),

ISIMOD < 3: 23% (Sensitivität) vs. 90% (Spezifität).

Präkonzeptioneller OGTT:

Glukose (0 Min) > 92 mg/dl: 41% (Sensitivität) vs. 86% (Spezifität),

Glukose (60 Min) > 180 mg/dl: 14% (Sensitivität) vs. 100% (Spezifität),

Glukose (120 min) > 153 mg/dl: 9% (Sensitivität) vs. 100% (Spezifität).

Präkonzeptioneller OGTT mit Fokus auf Glukosewert (60Min)> 100 mg/dl:

77% (Sensitivität) vs. 64% (Spezifität).

Schlussfolgerungen:

Der Glukosewert zum Zeitpunkt 60 Minuten (präkonzeptioneller OGTT) zeigt sich als signifikanter prädiktiver Parameter in Bezug auf den GDM. Als signifikanter prädiktiver Parameter kann der Glukosewert zum Zeitpunkt 60 Minuten bei einem Referenzwert von 100 mg/dl in Bezug auf einen GDM angesehen werden (auch im Vergleich zu HOMA und ISIMOD).