Zusammenfassung
Eine praktikable Methode zur Messung der Thrombozytenfunktion unter Routinebedingungen
wird aus klinischer Sicht benötigt. Die bis jetzt üblichen Blutungszeitmethoden haben
sich wegen einer nicht ausreichenden Standardisierbarkeit nicht durchgesetzt. Eine
Messung der therapeutischen Wirkung von plättchen-hemmenden Medikamenten kommt als
weitere Indikation in Frage. Ein Therapiemonitoring von Risikopatienten ist aus klinischer
Sicht vor allem bei zusätzlichen Blutungsrisikofaktoren (ζ. B. Zustand nach zerebraler
Blutung) aber weiter bestehender Indikation zur Plättchenhemmung erforderlich. In
der Abklärung angeborener Thrombozytenfunktionsstörungen zeigte sich die Platelet-Function-Analyser
(PFA)-100-Methode sensitiver als die In-vivo-Blutungszeit oder Throm-bozytenaggregationsuntersuchungen.
Untersuchungen zum Therapiemonitoring unter ASS-Einnahme ergaben eine deutliche interindividuelle
Variabilität der Wirkung dieser Substanz. Schließlich kann bei Blutungskomplikationen
oder unter elektiven Bedingungen die Wirksamkeit blutungstillender Medikamente quantitativ
dokumentiert werden. Bewährt hat sich die Untersuchung der Wirkung von Vasopressin-Analoga
(z. B. Minirin®). Es konnten sowohl bei angeborenen (Wille-brand-Jürgens-Syndrom) als auch erworbenen
(Hepathopathie, Urämie) hämorrhagischen Diathesen ein signifikanter Effekt auf die
Verschlußzeit im PFA dokumentiert werden. Diese empfindliche Messung der Thrombozytenfunktion
hat eine sorgfältige Präanalytik zur Voraussetzung. Zitratgehalt, Pufferung und Lagerungsbedingungen
der Probe vor der Messung müssen präzise eingehalten werden und zwischen den Labors,
die die Methode anwenden, vergleichbar sein.
Schlüsselwörter
Thrombozytenfunktion - Messung der Thrombozytenfunktion