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DOI: 10.1055/s-0039-1688203
Ist Diätcompliance vorhersagbar? Eine Prädiktionsanalyse zur Lebensstilintervention PRÄDIAS im Rahmen der OptiFiT-Studie
Publication History
Publication Date:
07 May 2019 (online)
Hintergrund:
Ernährungsinterventionen verbessern zahlreiche Surrogatparameter für metabolische Erkrankungen und Langzeitrisiken. Schlechte Compliance reduziert aber die potentiell mögliche Effektstärke oft empfindlich. Der individuelle “health belief” bestimmt zu weiten Teilen die Compliance gegenüber einer Therapiemaßnahme mit. Der “health belief“ spiegelt sich vermutlich in den vorliegenden Erkrankungen und bisher bestehenden Therapien sowie der Attribution eines vermutlichen Effekts einer neuen Therapie (Nutzenerwartung) wider. Hiermit wäre die Prädiktion einer guten Compliance möglich.
Ziel:
Anhand der OptiFiT-Studie werden Baseline-Prädiktoren der Diätcompliance zur low-fat-Intervention ermittelt. Compliance wird als Erreichen einer niedrigen Fettaufnahme (< 30 EI%) zur Halbjahresvisite definiert.
Methodik:
180 Probanden mit IGT-Prädiabetes erhielten ein Jahr Ernährungsberatung im PRÄDIAS-Modell. Zur Baseline erfolgten Anamnese zu Vorerkrankungen und Medikation, oGTT und Nüchternblutanalyse sowie Anthropometrie. Diätcompliance wurde mittels 4-Tages-Ernährungsprotokollen zu V3 (6 Monate) untersucht. 147 Probanden haben diese erste Zwischenvisite mit Compliance-Erfassung absolviert. Wir nutzten ungepaarte t-Tests zum Vergleich von diät-adhärenten und nicht-adhärenten Probanden. Korrelationen zwischen Baseline-Parametern und interventionellen Veränderungen erwiesen sich als methodisch ungeeignet. Eine Analyse späterer Visiten entfiel mit Blick auf höhere Dropout-Zahlen.
Ergebnisse:
Probanden mit guter Compliance hatten bereits zur Baseline eine niedrigere Fett- und höhere Kohlenhydrataufnahme. Patienten mit Blutdruckmedikation zeigten eine signifikant schlechtere Compliance. Sonstige Medikation oder anthropometrische sowie metabolische Parameter waren keine signifikanten Voraussagefaktoren für ein Erreichen des Ernährungsziels.
Schlussfolgerung:
Eine hinsichtlich des Diätziels erfolgreiche Lebensstilanpassung lässt sich partiell aus der ursprünglichen Ernährungsweise und dem Medikationsmuster ablesen. Eine Prädiktion zum metabolischen Erfolg ist dies aber nicht. Größere Folgestudien sind notwendig, um die Compliance-Vorhersage zu erleichtern, so dass Beratungsresourcen gezielter genutzt werden können.