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DOI: 10.1055/s-0039-1688211
Analyse jahreszeitlicher Blutglukoseschwankungen bei gut eingestellten Patienten mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes mellitus in einer großen universitären Diabetesambulanz
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
07. Mai 2019 (online)
Fragestellung:
Existieren klinisch nachweisbare jahreszeitliche Blutglukoseschwankungen bei Patienten mit gut eingestelltem Typ 1 (T1Dm) oder Typ 2 Diabetes (T2Dm)?
Methodik:
Retrograde Analyse der Routineversorgungsdaten einer universitären Diabetesambulanz. Untersuchungszeitraum 1.1.-31.12.2017. Einschlusskriterien: Diabetestyp 1/2, HbA1c 6 – 8%, eGFR > 15 ml/min. Die Daten wurden der elektronischen Patientenakte EMIL® entnommen. Es erfolgte ein monatlicher Vergleich von HbA1c (Normbereich 5,0 – 6,2) und Insulindosis.
Ergebnisse:
Gesamtzahl dokumentierter Patienten n = 8.504, davon 2.130 Patienten mit HbA1c im Zielbereich (T1Dm n = 483, T2Dm n = 1.647). T1Dm: Der HbA1c-Unterschied zwischen Monaten mit höchsten HbA1c-Werten: März (7,35%), Juli (7,37%), November (7,34%) und niedrigsten HbA1c-Werten: April (7,21%), Mai (7,21%), Juni (7,20%), liegt bei etwa 0,1 – 0,15%; Unterschiede ns; Die Insulindosis unterscheidet sich zwischen den Monaten mit höchster Insulindosis: Februar (55,9IE/d), August (56,7IE/d), September (58,8IE/d) und niedrigster Insulindosis: März (44,8IE/d), Mai (41,2IE/d), Juni (44,4IE/d), um 10 – 15IE, signifikante Unterschiede (p < 0,05): Mai vs. Februar, August, September und November, September vs. März, Juni. T2Dm: Der HbA1c-Unterschied zwischen Monaten mit höchsten HbA1c-Werten: Januar (7,19%), April (7,21%), Oktober (7,21%) und niedrigsten HbA1c-Werten: März (7,08%), Juni (7,10%), Juli (7,05%) beträgt auch bei T2Dm 0,1 – 0,15%; signifikante Unterschiede Juli vs. Januar, April, Oktober. Die Insulindosis unterscheidet sich zwischen Monaten mit höchster Insulindosis: Oktober (67,7IE/d), November (66,6IE/d), Dezember (65,7IE/d) und niedrigster Insulindosis: Mai (52,7IE/d), Juni (55,9IE/d), Juli (46,0IE/d) um10 – 20IE, signifikante Unterschiede: Juli vs. Januar, Februar, April, September, Oktober, November, Dezember und Mai vs. Oktober, November.
Schlussfolgerungen:
Gut eingestellte und geschulte Patienten gleichen jahreszeitliche Blutglukoseschwankungen durch Insulindosisanpassung effektiv aus. Von März-Juni ist der Insulinbedarf bei T1Dm niedrig und von August-September erhöht. Bei T2Dm ist der Insulinbedarf von Mai-Juli niedrig und von Oktober-Dezember erhöht. Ursachen für die Schwankungen könnten z.B. mehr bzw. weniger Bewegung und unterschiedliches Essverhalten im Jahresverlauf