Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S10
DOI: 10.1055/s-0039-1695829
Vorträge
Wissenschaftliche Sitzung: HNO
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wertigkeit der transorbitalen Sonografie bei akuter Optikusneuritis im Vergleich zur Optischen Kohärenztomografie

C Schroeder
1   St. Josef Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
,
A Katsanos
1   St. Josef Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
2   Attikon University Hospital, School of Medicine, National & Kapodistrian University of Athens, Second Department of Neurology, Athens, Greece
,
G Tsivgoulis
2   Attikon University Hospital, School of Medicine, National & Kapodistrian University of Athens, Second Department of Neurology, Athens, Greece
3   University of Tennessee Health Science Center, Department of Neurology, Memphis, United States
,
A Gahlen
1   St. Josef Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
,
C Schwake
1   St. Josef Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
,
I Ayzenberg
1   St. Josef Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
,
R Gold
1   St. Josef Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
,
C Krogias
1   St. Josef Hospital Bochum, Klinik für Neurologie, Bochum, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
28 August 2019 (online)

 

Fragestellung:

Die transorbitale Sonografie (TOS) ist eine valide Methode zur Bestimmung der Diameter des Sehnervs („Optic nerve diameter“, OND) und seiner Nervenscheiden („Optic nerve sheath diameter“, ONSD). Hinsichtlich der Wertigkeit bei Patienten mit akuter Optikusneuritis (ON) ist die Datenlage unzureichend und teils widersprüchlich. Ziel dieser Studie war es, bei Patienten mit akuter ON die sonografisch erhobenen Parameter in Hinblick auf ihre diagnostische Wertigkeit zu überprüfen, und diese mit Parametern der Optischen Kohärenztomografie (OCT) zu vergleichen.

Material und Methoden:

In unserer prospektiven Kohortenstudie haben wir die potenziellen Unterschiede des OND und ONSD in Bezug auf eine akute ON bei Patienten mit Multipler Sklerose oder Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung sowie Assoziationen zwischen TOS und OCT untersucht.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 78 Patienten eingeschlossen, darunter 24% mit akuter ON. Im Vergleich zwischen dem betroffenen Auge zum nicht betroffenen Auge fanden sich keine Unterschiede für den OND (3,1 ± 0,5 vs. 3,1 ± 0,4, p = 0,689) oder den ONSD (5,1 ± 0,8 vs. 5,0 ± 0,7, p = 0,747). Es fand sich eine signifikant erhöhte Prävalenz für das Vorhandensein eines Papillenödems im betroffenen Auge im Vergleich zu Augen, die nicht von einer akuten ON betroffen waren (14,2% vs. 1,5%, p = 0,002) mit Sensitivitäts- und Spezifitätswerten von 14,29% bzw. 98,52% für ein Papillenödem ≥0,6 mm. Zudem zeigte sich eine Assoziation zwischen dem OND und ONSD, sowie der in der OCT gemessenen Nervenfaserschicht, vorwiegend temporal.

Schlussfolgerungen:

Unsere Studie liefert keine Belege für messbare Unterschiede des OND und ONSD von Patienten mit akuter ON innerhalb der Patientenkohorte. Das Vorhandensein eines Papillenödems ≥0,6 mm in der TOS erwies sich als spezifischer, aber nicht sensitiver Marker für die Diagnose einer akuten ON. Der Zusammenhang zwischen den strukturellen TOS- und OCT-Messungen sollte in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.