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DOI: 10.1055/s-0039-1695833
Neue nicht-invasive Biomarker bei Muskeldystrophie Duchenne: Translationale molekulare Bildgebung mittels multispektraler optoakustischer Tomografie (MSOT)
Publication History
Publication Date:
28 August 2019 (online)
Fragestellung:
Muskeldystrophie Duchenne (DMD) ist die häufigste X-chromosomal vererbte Muskelerkrankung bei Kindern. Die Wirkung von neuen, mutations-spezifischen Medikamenten basiert jedoch lediglich auf klinischen Funktionstests, wie dem 6-Minuten-Geh-Test. Multispektrale Optoakustische Tomografie (MSOT) ist eine neuartige Methode welche Ultraschallwellen nutzt, um spezifische Moleküle im Gewebe quantifizieren zu können. Dies wurde bisher jedoch vor allem für Hemoglobin beschrieben. In dieser translationalen Studie wurde erstmals erforscht, ob i) mittels Multispektraler Optoakustischer Tomografie (MSOT) Collagen nachgewiesen werden kann und ii) die molekulare Muskelstruktur bei DMD-Patienten als Biomarker dienen kann.
Material und Methode:
Ex vivo Geweben wurde zunächst mittels MSOT untersucht um ein spektrales Entmischen für ein Collagen-Signal zu ermöglichen. Im Anschluss kam MSOT in vivoam transgenen Schweinemodell (Alter: 1 – 3 Tage, N = 7 DMD/N = 10 Wildtypen) sowie erstmals bei Kindern (Alter: 3 – 10 Jahre, N = 10 DMD/N = 10 Gesunde) zum Einsatz. Für die Quantifizierung von de-/oxygeniertem Hämoglobin (HbR/HbO2), Fett, sowie durchschnittlichem und maximalem Kollagengehalt (CMEAN/CMAX) erfolgte ein spektrales Entmischen von 11 Wellenlängen (680 – 1100nm). Die Ergebnisse wurden mit histologischen Schnitten, Sonografie und klinischen Funktionstests verglichen.
Ergebnisse:
Mittels MSOT konnte ein signifikant erhöhter fibrotischer Muskelumbau in DMD-Ferkel/Patienten im Vergleich zu Gesunden festgestellt werden (CMEAN/CMAX, alle p < 0,001). 3D-Aufnahmen zeigten zudem einen verminderten Hämoglobingehalt (HbR, p = 0,008, HbO2, p < 0,001) bei DMD-Patienten. Der erhöhte Kollagengehalt wurde histologisch in DMD-Ferkeln verifiziert. Bei DMD-Patienten korrelierte der bindegewebige Umbau altersunabhängig (2D-CMEAN r =-0,07, p = 0,78) mit standardisierten klinischen Funktionstests (z.B. 6-Minuten-Gehtest vs. 2D-CMEANr =-0,75, p < 0,001).
Schlussfolgerung:
MSOT erlaubt die Quantifizierung der molekularen Muskelstruktur und ermöglicht somit die Etablierung neuer, altersunabhängiger, nicht-invasiver molekularer Biomarker zur Krankheitseinschätzung und zum Therapiemonitoring bei Patienten mit DMD.