Ultraschall Med 2019; 40(S 01): S83-S84
DOI: 10.1055/s-0039-1696026
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Postersitzung – Geburtshilfe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Indikation zur Pessartherapie anhand des Uterozervikalen Winkels zur sekundären Prävention der Frühgeburt: Eine bessere Alternative zu der alleinigen Zervixlängenmessung?

F von Wedel
1   Bürgerhospital, Frankfurt, Germany
,
N Mouzakiti
1   Bürgerhospital, Frankfurt, Germany
,
B Wolnicki
1   Bürgerhospital, Frankfurt, Germany
,
C Reising
1   Bürgerhospital, Frankfurt, Germany
,
F Bahlmann
1   Bürgerhospital, Frankfurt, Germany
,
I Kyvernitakis
1   Bürgerhospital, Frankfurt, Germany
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. August 2019 (online)

 

Fragestellung:

Der Uterozervikale Winkel (UCA) kann ähnlich wie bei dem Goldstandard der Zervixlängenmessung (CL) das Frühgeburtlichkeitsrisiko einschätzen.

Mittels MRT konnte nachgewiesen werden, dass das Pessar die Zervix sakralisiert und dadurch den UCA verändert. Es stellt sich die Frage, ob der UCA eine sensitivere Methode zur Indikation der Pessartherapie im Vergleich zur Zervixlänge darstellt.

Methodik:

In dieser retrospektiven Kohorten-Studie wurden insgesamt 110 Patientinnen mit Einlingsschwangerschaften und Zervixverkürzung rekrutiert, welche ein Arabin-Pessar erhalten haben. Das Risiko einer drohenden Frühgeburt wurde anhand der Zervixlängemessung und des UCA untersucht. Es wurden die geburtshilfliche Anamnese, die Zervixlänge bei Aufnahme und nach Pessareinlage, der UCA, sowie eine Trichterbildung mithilfe transvaginaler Sonografie erfasst. Ebenfalls untersucht wurde das Gestationsalter bei stationärer Aufnahme, sowie bei der Entbindung und die Prolongation der Schwangerschaft.

Ergebnisse:

Insgesamt betraf die Rate der Frühgeburten < 34. SSW 15,45% und < 36. SSW 37,27%. Bei Patientinnen mit einer Zervixlänge < 15 mm kam es insgesamt bei 5,45% zu einer Frühgeburt < 34. SSW und bei 10% zu einer < 36. SSW. In der Gruppe der Patientinnen mit einer Zervix > 20 mm waren dies 3,64% < 34 SSW und 10% < 36. SSW.

Bei Betrachtung des UCA zeigte sich eine geringere Rate an Frühgeburten bei Patientinnen mit einem UCA < 95 ° (5% < 34. SSW; 7,27% < 36. SSW) im Vergleich zu Patientinnen mit einem UCA > 105 ° (7,27% < 34. SSW; 20% < 36. SSW).

Es zeigte sich eine positiv signifikante Korrelation zwischen dem Winkel und dem Entbindungszeitpunkt beim Kollektiv ohne Trichter (p = 0,00202) vs. mit Trichter (p = 0,787607).

Diskussion:

Die Daten zeigen, dass der UCA zur Indikationsstellung einer Pessartherapie zusätzlich zur alleinigen Zervixlängenmessung mittels TVS in Betracht gezogen werden sollte.