Klin Monbl Augenheilkd 2016; 233(06): 737-742
DOI: 10.1055/s-0041-106897
Klinische Studie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Traumatische Tränenwegsstenosen: Epidemiologie und Erfolgsraten nach sekundärer operativer Intervention

Traumatic Lacrimal Duct Stenosis: Demographics and Success Rate of Surgical Procedures for Secondary Treatment
M. Alnawaiseh
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
,
M. R. R. Böhm
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
,
A. Rosentreter
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
,
A. C. Wieneke
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
,
G. Wirths
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
,
R. L. Merté
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
,
N. Eter
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
,
L. Zumhagen
Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster
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Publikationsverlauf

eingereicht 20. Juli 2015

akzeptiert 09. September 2015

Publikationsdatum:
26. November 2015 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Traumatische Tränenwegsstenosen (TWS) können nach direkter Verletzung der Lider, indirekt infolge von Mittelgesichtsfrakturen, nach Operationen der Nase oder der Nasennebenhöhlen (NNH) und nach Verbrennungen, Chemotherapien oder Bestrahlungen im Mittelgesichtsbereich entstehen. Ziel dieser Studie ist es, die Epidemiologie, Patientenzufriedenheit und den Verlauf der verschiedenen operativen Verfahren bei der sekundären Versorgung traumatischer TWS zu beschreiben. Methoden: In diese retrospektive Datenerhebung wurden 50 Patienten eingeschlossen, die sich im Zeitraum von 2009 bis 2011 in unserer Klinik mit einer traumatischen TWS vorgestellt haben. Ausgewertet wurden das Alter und Geschlecht der Patienten, Dauer der Symptomatik, Komplikationsrate sowie die Erfolgs- und Rezidivhäufigkeit. Die Erhebung der Daten erfolgte durch Aktenstudium sowie durchgeführte Patientenbefragungen am Telefon. Ergebnisse: Es konnten 60 Augen von 50 Patienten (18 weiblich; 32 männlich; mittleres Alter: 51,8 ± 17,1 Jahre) in die Studie eingeschlossen werden. 34 Augen (56,7 %) waren an den Tränenwegen voroperiert. Eine vollständige postoperative Beschwerdefreiheit lag bei 58,1 % der Patienten vor. Die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 52,3 ± 10,7 Monaten. In 11 Fällen (18,3 %) wurde eine Dakryozystorhinostomie (DCR) durchgeführt. Schlussfolgerung: Traumatische TWS sind in diesem Kollektiv häufiger beim männlichen Geschlecht anzutreffen. Zusammenfassend zeigt sich eine reduzierte Prognose hinsichtlich einer Remission der Epiphora im Vergleich zu nicht traumatischen TWS nach operativer Intervention.

Abstract

Background: Traumatic lacrimal duct stenosis can be the result of sharp trauma of the eyelid, indirect trauma or surgery in the nasoorbital region, as well as burns, chemotherapy and radiation of the facial region. The aim of the study is to present the demographics, patient satisfaction, and course of different surgical procedures for secondary treatment of traumatic lacrimal duct stenosis. Methods: We retrospectively reviewed the medical records of 50 patients who required surgery for traumatic lacrimal duct stenosis from 2009 to 2011 at the University Eye Hospital in Muenster. The evaluation included the following criteria: age, sex, duration of symptoms, complication rate and the rate of recurrence. We systematically evaluated the medical data and asked the patients about the recent symptoms via telephone questionnaire. Results: 60 eyes of 50 patients were included (18 women; 32 men; age: 51.8 ± 17.1 years); 34 eyes (56.7 %) had already had operations of the lacrimal system. The success rate was 58.1 %. The mean postoperative follow-up was 52.3 ± 10.7 months. In 11 cases (18.3 %), a dakryocystorhinostomy (DCR) was necessary. Conclusion: Traumatic lacrimal stenosis is more common in men, and has a poorer prognosis than lacrimal duct stenosis from other causes.