Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S38-S39
DOI: 10.1055/s-0041-1727391
05. Diabetes und Schwangerschaft

”Die ersten drei Einträge…” – Informationsverhalten von Frauen mit Gestationsdiabetes“

H Saßmann
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
A Dehn-Hindenberg
2   Medizinische Hochschule Hannover, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
M-L Dierks
3   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Germany
,
M Haack
3   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Germany
,
A Meyer
3   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Germany
,
U Walter
3   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Germany
,
K Lange
2   Medizinische Hochschule Hannover, Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund Frauen mit Gestationsdiabetes mellitus (GDM) haben ein erhöhtes Risiko später einen Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) zu entwickeln (1). Es gibt Hinweise darauf, dass betroffene Frauen von frühzeitig eingeleiteten Präventionsmaßnahmen profitieren (2). Für die Entwicklung deutschsprachiger Strategien zur Prävention von T2DM in dieser Hochrisikogruppe sind Kenntnisse über das Risikobewusstsein, den Wissensstand und die Präferenzen bei der Informationssuche von Frauen mit GDM grundlegend (3-5).

Fragestellung Welche Strategien verfolgen Frauen mit Gestationsdiabetes bei der Suche nach Informationen zu gesundheitsbezogenen Themen und wie sind ihr Kenntnisstand und ihr Risikobewusstsein bezogen auf einen Typ-2-Diabetes?

Methodik 6 Fokusgruppen und 8 Einzelinterviews mit insgesamt n = 33 Schwangeren mit der Diagnose GDM wurden durchgeführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse Bei den Teilnehmerinnen ergaben sich erhebliche Wissenslücken im Hinblick auf T2DM. Eine persönliche Risikowahrnehmung war nur in Ansätzen vorhanden, sie motivierte aber nicht zu einer konkreten Lebensstiländerung. Die Prävention von T2DM war für die Teilnehmerinnen aktuell ohne Bedeutung. Alle Teilnehmerinnen nutzten das Internet, um sich über gesundheitsbezogene Themen zu informieren, obwohl sie die Inhalte der Websites nur als bedingt vertrauenswürdig betrachteten. Das übliche Vorgehen bestand darin, Suchbegriffe einzugeben und nur die ersten Ergebnisse der Suchmaschine zu berücksichtigen. Systematische Suchstrategien oder das gezielte Aufsuchen institutioneller, qualitätsgesicherter Websites (z. B. Krankenkassen, BZgA) gaben die Teilnehmerinnen in der Regel nicht an.

Schlussfolgerung Frauen mit einem hohen T2DM Risiko in Folge eines GDM sollten gezielt bei der Informationssuche und –verarbeitung unterstützt und über hilfreiche Strategien aufgeklärt werden. Ein angemessenes Risikobewusstsein sollte durch gezielte Informationsvermittlung aufgebaut werden.



Publication History

Article published online:
06 May 2021

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  • Literatur

  • 1 Schäfer-Graf U. et al. DDG, DGGG-AGG. S3 Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge. 2. Auflage,: AWMF-Registernummer:; 057-008 2018
  • 2 Guo J, Chen JL, Whittemore R, Whitaker E. Postpartum lifestyle interventions to prevent type 2 diabetes among women with history of gestational diabetes: A systematic review of randomized clinical trials. J Womens Health 2016; 25 (01) 38-49.
  • 3 Bellamy L, Casas JP, Hingorani AD, Williams D. Type 2 diabetes mellitus after gestational diabetes: a systematic review and meta-analysis. Lancet 2009; 373 (9677): 177739.
  • 4 Von Lengerke T, Schulz-Stübner S, Chaberny IF, Lutze B. Psychologie der Händehygiene-Compliance: Von der Motivation zum Verhalten. Krankenhaushygiene up2date 2016, 11. DOI http: / /dx.doi.org/10.1055/s-0042107371..
  • 5 Hambrock U. Die Suche nach Gesundheitsinformationen. Patientenperspektiven und Marktüberblick Hrsg.:. Bertelsmann Stiftung; 2018. DOI: 10.11586/2017053