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DOI: 10.1055/s-0041-1727394
Unterliegt die GDM-Diagnose einem saisonalen Einfluss? – Eine multizentrische Analyse auf Basis des DPV-Registers
Fragestellung Die Prävalenz des Gestationsdiabetes mellitus (GDM) hat weltweit zugenommen. Im Jahr 2016 lag die Prävalenz in Deutschland bei ca. 5,38 % der Geburten [1]. Auch die Prävalenz der damit verbundenen Lebensstilfaktoren steigt, erklärt jedoch die Pathophysiologie des GDMs nicht vollständig. Neuere Studien deuten darauf hin [2],[3], dass Umwelteinflüsse mit einem GDM-Risiko assoziiert sein können. Vor diesem Hintergrund analysierten wir den Zusammenhang zwischen der Saisonalität und der GDM-Diagnose.
Methodik Im Rahmen der multizentrischen Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) wurden retrospektiv die DPV-Daten von n = 4.266 GDM-Patientinnen aus dem Zeitraum 2013 bis 2018 analysiert. Die GDM-Fälle wurden auf die monatlichen Geburtenraten des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) bezogen [4],[5]. Wir zeigen die Ergebnisse unter der Annahme eines Zeitraums von 16 Wochen zwischen der Diagnosestellung und der Geburt. Die saisonale Einteilung basiert auf den meteorologischen Jahreszeiten. Zusammenhänge zwischen Monat / Saison und Diagnosehäufigkeit wurden mit Hilfe des Chi2-Tests bestimmt.
Ergebnisse Das Alter (Median [Interquartilsabstand]) lag bei 32,5 [28,9–35,9] Jahren, das Körpergewicht bei 80,0 [69,0–93,[5] kg und der BMI bei 29,0 [2[5],5–33,7]kg/m2. Verglichen mit den DESTATIS-Daten zeigten sich bei den GDM-Fällen signifikante Unterschiede sowohl in der monatlichen (p < 0,0001) als auch in der saisonalen (p = 0,0003) geschätzten Geburtenhäufigkeit. Bezüglich der GDM-Diagnosen konnten wir in den Gruppen „BMI < 25kg / m2“, „HbA1C < 5 %“, „regelmäßige sportliche Betätigung [45-60Minuten/Einheit]“ und „Insulindosis 5–10IE / d“ Tendenzen einer erhöhten Prävalenzen im Sommer erkennen.
Schlussfolgerungen Diese retrospektive bevölkerungsbezogene multizentrische Studie folgt der Hypothese, dass ein saisonaler Einfluss auf die Diagnose des GDMs und assoziierte Risikofaktoren bestehen könnte. Unsere Ergebnisse stehen im Einklang mit [2],[3]. Detailliertere Analysen zu Saisonalität werden empfohlen.
Publication History
Article published online:
06 May 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
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1 DDG, S3-Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie u. Nachsorge, AWMF-Reg.: 057–008 (2018).
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2
Verburg PE,
Tucker G,
Scheil W,
Erwich JJHM,
Dekker GA,
Roberts CT.
: Seasonality of gestational diabetes mellitus: a South Australian population study, BMJ Open Diab. Res. and Care 4. 2016
- 3 Vasileiou V, Kyratzoglou E, Paschou SA, Kyprianou M, Anastasiou E. : The impact of environmental temperature on the diagnosis of gestational diabetes mellitus, European Journal of Endocrinology 178: 209-214 2018;
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4 Geburtenzahlen des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS), www.destatis.de 2020
- 5 Eberle C, James-Todd T, Laimer M, Laubner K, Hummel M, Wosch F, Best F, Spies C, Plaumann M, Tittel S. : Saisonale Schwankungen in Bezug auf die Diagnose des Gestationsdiabetes mellitus (GDM) – Erste Ergebnisse einer multizentrischen Analyse des DPV-Registers bei 15.923 GDM Patientinnen. Diabetologie und Stoffwechsel. 14. (Abstract) ( 2019