Wie beeinflusst der pränatale Lebensstil das Risiko für Gestationsdiabetes? Eine Kohortenanalyse der bayernweiten „Gesund leben in der Schwangerschaft“ (GeliS) Studie

Fragestellung Ziel der Analyse war es, mütterliche Gesundheits- und Lebensstilfaktoren in der Frühschwangerschaft auf ihr prädiktives Potential hinsichtlich des Risikos für Gestationsdiabetes zu untersuchen.

Methodik Alle Teilnehmerinnen der bayernweiten „Gesund leben in der Schwangerschaft“ (GeliS) Studie wurden zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche mittels eines 75g oralen Glukosetoleranztests auf das Vorliegen eines Gestationsdiabetes getestet. Daten zu Alter, Gewicht, Lebensstil und der mentalen Gesundheit vor bzw. während der Schwangerschaft wurden mithilfe von Fragebögen und dem Mutterpass erfasst. Ein Zusammenhang einiger potentieller Prädiktoren und dem Risiko für das Auftreten eines Gestationsdiabetes wurden durch logistische Regressionsanalysen untersucht.

Ergebnisse Von 1694 Frauen entwickelten 10,8 % einen Gestationsdiabetes. Das Risiko für Gestationsdiabetes nahm mit steigendem Ausgangs-BMI (body mass index) und Alter zu (Übergewicht: OR 1.51, 95 % CI 1.02-2.24, p = 0.039; Adipositas: OR 4.91, 95 % CI 3.35-7.19, p < 0.001; 26-35 Jahre: OR 2.09, 95 % CI 1.17-3.73, p = 0.013; 36-43 Jahre: OR 2.84, 95 % CI 1.45-5.56, p = 0.002). Ein Anteil von unter 30 Energieprozent aus Fett in der Ernährung war mit einem um 31 % verringerten Risiko für Gestationsdiabetes assoziiert. Intensiver Sport führte zu einer nicht signifikanten Verringerung, während die mentale Gesundheit, der Lebensstil und eine exzessive Gewichtszunahme in der Frühschwangerschaft das Risiko nicht beeinflussten.

Schlussfolgerung Unsere Analyse bestätigt das mütterliche Alter und das Gewicht vor der Schwangerschaft als wichtige Einflussfaktoren auf das Gestationsdiabetesrisiko und betont die Bedeutung einer Gewichtsreduktion bei Übergewicht / Adipositas vor der Schwangerschaft. Der Zusammenhang mit weiteren Lebensstilfaktoren wie dem Fettgehalt der Ernährung bedarf weiterer Untersuchungen, bevor Empfehlungen abgeleitet werden können.

Publication History

Article published online:
06 May 2021