Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S59
DOI: 10.1055/s-0041-1727484
08. Psychosoziale Aspekte

Wohlbefinden von Eltern der Kinder aus der Fr1dolin-Früherkennungsstudie in Niedersachsen/Hamburg

I Müller
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
L Galuschka
2   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Allgemeine Kinderheilkunde. Diabetelogie, Endokrinologie, klinische Forschung, Hannover, Germany
,
E Marquardt
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
M Bassy
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
R Rodrigues
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
,
T von dem Berge
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
K Semler
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
C Tombois
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
C Guntermann
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
T Danne
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
O Kordonouri
3   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
K Lange
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Germany
› Author Affiliations
 

Fragestellung Von November 2016-2020 wurde in der Fr1dolin-Studie in Niedersachsen/Hamburg bei 14.595 Kindern im Alter von 2-6 Jahren ein Kombinationsscreening hinsichtlich des Vorliegens eines präsymptomatischen Typ-1-Diabetes (T1D) und/oder einer Familiären Hypercholesterinämie (FH) durchgeführt. Diese Studie untersucht das Wohlbefinden von Eltern mit Kindern mit einem positiven Screeningergebnis.

Methodik Das Wohlbefinden der Eltern wurde nach Mitteilung eines positiven Screenings sowie sechs Monate später mittels des Patient-Health Questionnaires-D (PHQ-D, Kurzform) erhoben. Nach einem „red flag system“ wurden diejenigen Elternteile identifiziert, die mindestens subklinische Auffälligkeiten aufwiesen, definiert als Depressionsscore ≥ 5, Bejahung suizidaler Gedankengänge oder Angabe von Angstsymptomen. Die belasteten Eltern wurden kontaktiert und erhielten Unterstützungsangebote.

Ergebnisse 46 Kinder wurden positiv auf Prä-T1D, 326 Kinder auf FH gescreent. Bei Prä-T1D gingen von 31 Kindern (67%) 61 Elternfragebögen, bei FH von 177 Kindern (54%) 309 Elternfragebögen in die Auswertung ein. Der Anteil der auffälligen Elternfragebögen bei Prä-T1D lag bei 51%, bei FH bei 22,6% (χ2= 14,69, p< 0,001). Nach 6 Monaten war der Anteil der auffälligen Fragebögen bei Prä-T1D mit 36% rückläufig (χ2=80,1, p< 0,001), bei FH mit 26% mit Baseline vergleichbar. Insgesamt nahmen 64 (54%) der belasteten Elternteile das psychologische Beratungsangebot wahr.

Schlussfolgerung Der Anteil der Eltern mit psychischen Auffälligkeiten ist höher bei Kindern mit Prä-T1D als bei Kindern mit einem positiven FH-Screening. Die Anzahl der belasteten Elternteile mit Kindern mit Prä-T1D ist im Verlauf rückläufig. Eltern mit Kindern, die an einem frühkindlichen Screening teilnehmen, sollten auch zukünftig standardisiert begleitet werden und bei Bedarf individuelle psychologische Unterstützungsangebote erhalten.



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Article published online:
06 May 2021

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