Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S65-S66
DOI: 10.1055/s-0041-1727501
09. Neue Technologien

Geringere Häufigkeit von akuten Komplikationen mit schlauchlosen Insulinpumpen: 3-Jahres-Follow-up-Daten von 1.311 Patienten im deutsch/österreichischen DPV-Register

T Biester
1   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabetes Center for Children and Adolescents, Hannover, Germany
,
A Schwandt
2   Ulm University, Institute for Epidemiology and Medical Biometry, ZIBMT, Ulm, Germany
,
B Heidtmann
3   Catholic Children´s Hospital Wilhelmstift, Kinder Endokrinologie, Hamburg, Germany
,
B Rami-Merhar
4   Medical University of Vienna, Dept. of Pediatric and Adolescent Medicine, Vienna, Austria
,
T Haak
5   Diabetes Zentrum Mergentheim (DZM), Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany
,
A Festa
6   Landesklinikum Korneuburg Stockerau, Austria, Endoskopie Ambulanz, Stockerau, Austria
,
S Kostow
7   Sana Klinikum Lichtenberg - Oskar-Ziethen-Krankenhaus, Diabetologie, Berlin, Germany
,
A Müller
8   Klinik für Stoffwechsel und Diabetes, Herz und Diabetes Zentrum, Karlsburg, Germany
,
K Mönkemöller
9   Kinderklinik Amsterdamerstrasse, Kinder- und Jugendmedizin, Köln, Germany
,
T Danne
1   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabetes Center for Children and Adolescents, Hannover, Germany
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Charakterisierung von Patienten mit Diabetes, die mit einer schlauchlosen Insulinpumpe (Omnipod® Insulin Management System, Insulet Corp., Acton, MA) behandelt wurden, und Auswertung der Häufigkeit von akuten Komplikationen bei Langzeitanwendung des Systems.

Methoden Diese retrospektive Analyse des deutsch/österreichischen DPV-Registers umfasste Daten von 3.657 Patienten mit Diabetes (n=3.582 Typ 1, n=25 Typ 2, n=50 LADA/andere), die mit einer schlauchlosen Insulinpumpe behandelt wurden. Die demografischen Daten dieser Population wurden nach Altersgruppen zusammengefasst. HbA1c-Werte und die Häufigkeit von diabetischer Ketoazidose (DKA) und schwerer Hypoglykämie (SH) wurden zwischen einem Jahr vor und 1 Jahr (n=2.911) oder bis zu 3 Jahren (n=1.311) nach behandlungsbeginn mit der schlauchlosen Insulinpumpe verglichen und mit einer zeitgleichen Kohorte mit intensivierter Insulintherapie und 3-Jahres-Daten (n=1.874) verglichen.

Ergebnisse Patienten mit schlauchloser Insulinpumpentherapie hatten ein medianes Alter von 13,7 Jahren [IQR 10,8, 17,3], eine Diabetesdauer von 3,7 Jahren [1,7, 8,0] und einen HbA1c-Wert von 7,5% [6,9, 8,2]. Bei den Patienten mit 3 Jahres- Nachbeobachtungsdaten (n=1.311) betrug der prozentuale Anteil mit ≥1 DKA-Episode, SH (Level 3, Fremdhilfe erforderlich) und SH (Koma) vor Umstellung 6,3%, 5,5% bzw. 1,7%. Nach 3 Jahren schlauchloser Insulinpumpentherapie sank die Häufigkeit von DKA, SH (Level 3) und SH (Koma) auf 2,2%, 4,1% bzw. 0,5%. Es wurden eine hohe Rate der Beibehaltung der Therapie (>90%) beobachtet.

Schlussfolgerung Die Analyse des deutsch/österreichischen DPV-Registers zeigt, dass die schlauchlose Insulinpumpentherapie mit einer guten glykämischen Kontrolle und einer geringen Häufigkeit von DKA und SH in einer für akute Komplikationen anfälligen Altersgruppe verbunden ist.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Mai 2021

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