Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(S 01): S79-S80
DOI: 10.1055/s-0041-1727536
12. Versorgungsforschung/Gesundheitsökonomie/Qualitätssicherung

Regionale Unterschiede und Trends in der Therapie von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes sowie Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes – eine Analyse der DPV und DIVE Daten 2012-2020

S Lanzinger
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
,
P Bramlage
2   Institut für Pharmakologie und Präventive Medizin, Cloppenburg, Cloppenburg, Germany
,
S Geist
3   Praxis Dres. Düngfelder und Geist, Fachärzte für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Kaiserslautern, Germany
,
S Khodaverdi
4   Klinikum Hanau, Zentrum für Kinderdiabetes (DDG), Hanau, Germany
,
T Danne
5   Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
,
RW Holl
1   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, ZIBMT, Ulm, Germany
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Fragestellung Anhand von Registerdaten können Veränderungen in der Diabetestherapie auf zeitlicher und regionaler Ebene abgebildet werden. Ziel dieser Auswertung war, den zeitlichen Verlauf innovativer Diabetestherapien von 2012-2020 bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes sowie bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes darzustellen. Darüber hinaus untersuchten wir den aktuellen Stand regionaler Unterschiede in der Therapie auf Bundeslandebene in Deutschland.

Methodik Menschen mit Typ-2-Diabetes ≥18 Jahre oder Typ-1-Diabetes < 18 Jahre, die in den Registern DPV und DIVE dokumentiert sind wurden eingeschlossen (Behandlungsjahre 2012-2020). Der Anteil an neuen Antidiabetika (GLP-1 Analoga, DPP-4-, SGLT-2-Inhibitoren) bei Typ-2-Diabetes und die Verwendung von Insulinpumpen sowie kontinuierlichen Glukosemonitoring Systemen (CGMS) bei Typ-1-Diabetes wurden anhand von multivariablen logistischen Regressionsmodellen untersucht. Wiederholte Messungen bei der Trendauswertung wurden berücksichtigt („Variance Components“ Kovarianzstruktur).

Ergebnisse Bei 294.572 dokumentierten Typ-2-Diabetes-Patienten stieg der Anteil an neuen Antidiabetika von 34% im Jahr 2012 auf 69% 2020. Größte regionale Unterschiede zeigen sich aktuell (2019-2020) zwischen Thüringen (49% GLP-1, DPP-4, SGLT-2) und Mecklenburg-Vorpommern (79% GLP-1, DPP-4, SGLT-2). Bei 51.833 Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes nahm die Insulinpumpentherapie kontinuierlich zu (2012 37%, 2020 56%, 2019-2020: Baden-Württemberg 42%, Niedersachsen+Bremen 62%). Der Anteil an CGMS lag bis 2015 bei < 2%, ab 2016 konnte ein deutlicher Anstieg auf 68% (2020) beobachtet werden (2019-2020: Brandenburg+Berlin 42%, Schleswig-Holstein+Hamburg 77%).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse aus den Registern DPV und DIVE zeigen eine deutliche Zunahme der Nutzung neuer Antidiabetika bei Typ-2-Diabetes sowie einen Anstieg an Insulinpumpentherapie oder CGMS bei Typ-1-Diabetes < 18 Jahren. Darüber hinaus wurden deutliche Unterschiede in der Diabetestherapie zwischen den Bundesländern in Deutschland beobachtet.



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Article published online:
06 May 2021

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