Diabetologie und Stoffwechsel 2021; 16(04): 322
DOI: 10.1055/s-0041-1730855
Late-Breaking-Abstract

Diabetesakzeptanz und -management bei Kindern und Jugendlichen: Können Peerbegleiter helfen?

M Eich
1   Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Germany
,
F Liebrich
1   Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Germany
,
U Dürrwächter
2   Universitätsklinikum Tübingen, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Tübingen, Germany
,
P Schneider
2   Universitätsklinikum Tübingen, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Tübingen, Germany
,
M Lösch-Binder
1   Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Germany
,
R Schweizer
1   Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Germany
,
A Neu
1   Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Germany
› Author Affiliations
 

Hintergrund Heranwachsende vertrauen sich in schwierigen Situationen gerne Gleichaltrigen an. Basierend auf positiven Erfahrungen mit Kontakten zwischen Kindern und Jugendlichen bei Manifestation mit bereits langjährig betroffenen Jugendlichen, entstand die Idee, diesen Effekt vertiefend zu untersuchen. In einem ersten Schritt wurden hierzu Patienten und ihre Eltern befragt, ob und wenn ja in welcher Form sie sich vorstellen könnten, dass Jugendliche mit Diabetes nach der Manifestation eine stützende Funktion übernehmen.

Methode Insgesamt wurden 340 Fragebögen verschickt. Befragt wurden Patienten mit einer Diabetesmanifestation in den zurückliegenden 5 Jahren, sofern sie zum Manifestationszeitpunkt ≥ 6 Jahre alt waren und deren Eltern. Zusätzlich wurden Fragebögen an erfahrene Patienten, also potentielle Peerbegleiter, im Alter zwischen 15 und 25 Jahren verschickt.

Ergebnisse Rücklaufquote: Patienten 31/79 (39 %), Eltern 46/111 (41 %), Peerbegleiter 62/150 (41 %). 74 % der Patienten (n = 23), 83 % der Eltern (n = 38) und 79 % der Peers (n= 49) betrachteten die Idee eines Peers für hilfreich. 52 % der Patienten (n= 16) und 63 % der Eltern (n = 29) gaben an, dass sie ein solches Angebot in Anspruch genommen hätten. Von den potentiellen Peers waren 75 % (n = 34) daran interessiert, eine Peerbegleitung zu übernehmen. Unter den häufigsten der erwarteten Effekte wurden „Nicht allein sein mit Diabetes“, „der Austausch von Erfahrungen“, „Abbau von Ängsten“ und „Hilfestellungen im Alltag“ genannt.

Schlussfolgerungen Patienten und Eltern stehen einer Peerbegleitung bei Manifestation mehrheitlich positiv gegenüber. Gleichzeitig ist die Bereitschaft potentieller Peers, noch unerfahrene Betroffene zu unterstützen, sehr hoch. Insgesamt ist dies eine gute Voraussetzung für die Erprobung des strukturierten Einsatzes von Peerbegleitern im Rahmen eines Modellprojekts.



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Article published online:
19 August 2021

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