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DOI: 10.1055/s-0042-100945
Entwicklungslinien der Sozialmedizin und Öffentlichen Gesundheit in Deutschland
Development of Social Medicine and Public Health in GermanyPublication History
Publication Date:
23 February 2016 (online)
Zusammenfassung
Sozialmedizin in Deutschland weist im 21. Jahrhundert verschiedene Traditionslinien auf, welche unter anderem durch die Entstehung von 2 deutschen Staaten und ihre Wiedervereinigung sowie die (Re-)Etablierung der Multidisziplin Public Health am Ende des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet sind. Gleichzeitig ist für die Praxisfelder der Sozialmedizin eine Differenzierung in verschiedene thematische Schwerpunkte zu beobachten, welche in erster Näherung den Bereichen der klinischen Sozialmedizin, der Sozialversicherungsmedizin sowie der bevölkerungsbezogenen Sozialmedizin zugeordnet werden können. Für die Sozialmedizin als wissenschaftliches Fachgebiet innerhalb der Medizin stellen sich damit große Herausforderungen an eine diesem Umfeld adäquate Weiterentwicklung, welche die speziellen Methoden der Multidisziplin Public Health einschließt. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist eine weiterhin eigenständige Sozialmedizin innerhalb des medizinischen Fächerkanons unverzichtbar, welche über den bevölkerungsmedizinischen Public Health-Ansatz hinaus den Brückenschlag zum Individuum und zu den sozialmedizinischen Institutionen des Gesundheitswesens leistet. Der Beitrag argumentiert für eine Stärkung der Sozialmedizin innerhalb der medizinischen Fakultäten. Lehrstühle für Sozialmedizin und Öffentliche Gesundheit als Kristallisationspunkte einer methodisch aktualisierten, empirischen und evidenz-basierten Sozialmedizin liegen nicht nur im Interesse der sozialmedizinischen Praxisfelder, sondern repräsentieren eine für die Medizin in all ihren Fachgebieten anschlussfähige, nutzbringende und unverzichtbare Wissenschaftsdisziplin vom Menschen.
Abstract
Social medicine in Germany has multiple lines of tradition, which are marked by the presence of 2 German states and their re-unification and by the (re-)establishment of multidisciplinary public health by the end of the twentieth century. At the same time, a differentiation within the applied fields of social medicine into several thematic topics can be observed. These can be grouped in a first step into the domains of clinical social medicine, of social medicine for social insurance purposes and of a population-oriented social medicine. For social medicine as a scientific discipline within the broad context of medicine, the requirement of a context-adequate development, which encompasses the special methods of multidisciplinary public health, poses big challenges. For successfully meeting these challenges and going beyond population-oriented public health and for bridging the gap between the individual and the social medical institutions of the health system, it is indispensable for social medicine to be independent of other disciplines within the array of medical specialties. The present study argues for strengthening social medicine within the medical faculties. Chairs for social medicine and public health are not only in the interest of the applied fields of social medicine, but represent also an indispensable scientific discipline which can relate and contribute to all specialties of medicine.
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