Z Orthop Unfall 2016; 154(05): 493-498
DOI: 10.1055/s-0042-106474
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wissenschaftliche Auswertung von 350 fehlgeschlagenen Metasul-LDH®-Hüftprothesen mit DUROM®-Azetabulumkomponente bei Verdacht auf Konusinsuffizienz, implantiert in einem einzelnen Zentrum 2003 bis 2008

Scientific Assessment of 350 Failed Metasul-LDH® Hip Prostheses with DUROM® Acetabulum Component with Probable Conus Insufficiency, Implanted in a Single Centre During 2003 to 2008
D. Brauers
1   Orthopädie, Universitätsspital Basel, Schweiz
,
M. Rütschi
2   Orthopädische Chirurgie, Loretto-Krankenhaus Freiburg, Freiburg i. Br.
,
G. Pagenstert
1   Orthopädie, Universitätsspital Basel, Schweiz
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Publication Date:
13 July 2016 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Hohe Revisionsraten bei Metasul-LDH®-Hüftprothesen (LDH = large-diameter head, Großkopf) mit DUROM®-Azetabulumkomponente, die in den Jahren 2003 bis 2008 in einem einzelnen Zentrum implantiert wurden, führten zu der Annahme, dass es sich um eine systembedingte Schwachstelle bei Großkopfhüfttotalprothesen handelt. Es bestand der Verdacht, dass die Konusverbindung zwischen Kopf und Schaft ursächlich für das Versagen der Implantate sei. Dies führte zu einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der fehlgeschlagenen Hüftprothesen mit der Fragestellung, zu klären, ob es sich um ein tribologisches Problem oder um ein Konusversagen handelt.

Material und Methoden: Die zur Beweisführung wichtigen Daten wie Serummetallkonzentrationen, Prothesentypen und Schaftlegierung wurden bei den 315 betroffenen Patienten mit 350 DUROM®-LDH-HTP erhoben und statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Es zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Metallkonzentrationen im Serum der Patienten bei den verschiedenen Schaftmodellen. Bei Patienten mit Titanschäften wurden nicht nur gravierendere Folgen für die Knochensubstanz um das betroffenen Gelenk beobachtet, sondern auch signifikant höhere Serumkobaltkonzentrationen nachgewiesen.

Schlussfolgerung: Dieser Nachweis führt zu dem Schluss, dass es sich hier nicht um ein tribologisches Problem der Gleitpaarung, sondern um ein Problem der Konus-Schaft-Verbindung handelt.

Abstract

Introduction: The revision rates were high for patients with Metasul-LDH® hip prosthesis (LDH = large-diameter head) with DUROM® acetabulum components implanted in a single centre between 2003 and 2008. This suggested that there was a system-related weakness in total hip replacements with large diameter heads. It was suspected that the tapered connection between head and stem was responsible for the implantation failure. This led to a scientific reappraisal of the unsuccessful hip prostheses, in order to clarify whether there was a tribological problem or a cone failure.

Method: To this end, data on serum metal concentrations, types of prosthesis and stem alloys were collected and analysed for the 315 patients with 350 DUROM®-LDH-HTP.

Results: There were significant differences between blood metal concentrations in patients with different types of stem. For patients with titanium stems, there were more serious affects on bone substance surrounding the affected joint, and significantly higher serum cobalt concentrations.

Conclusion: It was concluded that the problem did not lie with the tribology of the sliding surfaces, but with the cone-stem connection.