Gesundheitswesen 2016; 78(08/09): 498-504
DOI: 10.1055/s-0042-112458
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

StadtGesundheit (Urban Health) – eine Blickfelderweiterung am Beispiel Hamburgs

Urban Health (StadtGesundheit): The Wider Perspective Exemplified by the City State of Hamburg
R. Fehr
1   Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Umwelt und Gesundheit, Bielefeld
,
R. Fertmann
2   Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Fachabteilung Gesundheitsdaten und Gesundheitsförderung, Hamburg
,
K.-P. Stender
2   Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Fachabteilung Gesundheitsdaten und Gesundheitsförderung, Hamburg
,
N. Lettau
3   c/o Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz Hamburg, Fachabteilung Gesundheitsdaten und Gesundheitsförderung, Hamburg
,
A. Trojan
4   Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
15 September 2016 (online)

Zusammenfassung

Öffentliche Gesundheit und Stadtplanung haben gemeinsame Wurzeln und kommen vielerorts erneut unter der Überschrift Urban Health zusammen. Urban Health (oder: StadtGesundheit) zu gestalten erfordert einen erweiterten, integrierenden Blick auf medizinische Versorgung, Gesundheitsförderung und intersektorale Stadtpolitik. Angesichts aktueller (Krisen-) Entwicklungen z. B. durch Klimawandel und Globalisierung dürfte solche Blickfelderweiterung auch in Deutschland nützlich sein. Am Beispiel des Stadtstaates Hamburg erkunden wir mit einem kombinierten historischen und systematischen Ansatz die Voraussetzungen für vertiefende Analysen. Im Ergebnis erweist sich „Gesundheit“ als bedeutendes Thema Hamburger Stadtpolitik mit ausgeprägter Vielfalt von Strukturen, Prozessen und Akteuren innerhalb des Gesundheitssektors und weit darüber hinaus. Insbesondere ist Gesundheitsförderung in den letzten 30 Jahren vom „Nischenthema“ zu einer etablierten Säule mit bemerkenswerten Kooperationsstrukturen geworden. Zwar hat sich die vor mehr als 200 Jahren begonnene Tradition umfassender Darstellungen Hamburger StadtGesundheit nicht bis zur Gegenwart erhalten. Doch weiterhin integriert Gesundheitsberichterstattung unterschiedlichste Teilthemen. Die Kommunikation der Hamburger Gesundheitsakteure lässt – über unmittelbare medizinische Qualitätssicherung hinaus – wenige Hinweise auf kritische Überprüfungen z. B. mit Blick auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit erkennen. Eine Voraussetzung für vertiefende Analysen samt externer Vergleiche liegt in der dauerhaften Zugänglichkeit einschlägiger Quellen; hier scheinen allerdings robuste Ansätze bisher zu fehlen.

Abstract

Public health and city planning have common roots, and in many places they are now reuniting under the heading of urban health. To organize this field adequately requires a broad, integrative view of medical care, health promotion, and health in all urban policies. Given current crises and developments including climate change and globalization, such a wider perspective should also be useful for Germany. Using the City State of Hamburg as an example and combining historic and systematic approaches, we explore the preconditions for in-depth analyses. Our results show that health is a significant topic of Hamburg urban policy, featuring a broad range of structures, processes and actors, both within the health sector and far beyond. Health promotion over the last 30 years evolved notably from a niche topic into an established field with remarkable cooperative structures. The tradition of comprehensive reporting on urban health in Hamburg that was initiated more than 200 years ago is no longer alive today. However, local health reporting keeps integrating a wide range of diverse topics. Communication among the Hamburg health actors – beyond straightforward medical quality assurance – does not seem to focus on critical evaluations, e. g. concerning social and ecologic sustainability. A prerequisite for in-depth analyses including external comparisons is to secure permanent access to relevant sources. Robust approaches to this end, however, seem to be lacking.