Laryngorhinootologie 2017; 96(07): 461-466
DOI: 10.1055/s-0042-124507
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Isoliert hochfrequente vestibuläre Läsion bei Patienten mit chronischen Schwindelbeschwerden

Isolated High Frequency hVOR Lesion in Patients with Chronic Dizziness
Roland Hülse
1   Universitäts-HNO-Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
,
Manfred Hülse
1   Universitäts-HNO-Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
,
Karl Hörmann
1   Universitäts-HNO-Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
,
Matthias Hölzl
2   Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitatsklinikum Magdeburg, Magdeburg
,
Richard Birk
1   Universitäts-HNO-Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
,
Angela Wenzel
1   Universitäts-HNO-Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

eingereicht 19 August 2016

akzeptiert   20 December 2016

Publication Date:
09 May 2017 (online)

Zusammenfassung

Einleitung

In der vorliegenden Studie wurde bei 72 Patienten, die zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits seit mehr als 3 Monaten unter Schwindelbeschwerden litten und bei denen bisher keine peripher-vestibuläre Genese der Beschwerden mittels bithermischer und rotatorischer Testung nachgewiesen werden konnte, der hochfrequente Anteil des vestibulo-okulären Reflexbogens mittels des Videokopfimpulstestes (vKIT) analysiert.

Methode

Hierzu wurde der vKIT bei 72 Patienten retrospektiv ausgewertet und mit den Ergebnissen von Rotatorik und Kalorik verglichen. Analysiert wurde beim vKIT das Auftreten von Catch-Up Sakkaden sowie der Gain bzw. Gainseparation.

Ergebnisse

10 Patienten (n=10; 13,8%) zeigten einen pathologischen veränderten hVOR-Bogen bei hochfrequenter Überprüfung mittels vKIT. Der mittlere Gain der restlichen Gruppe (n=62, 86,2%) zeigte sich mit 0,85 bei horizontaler Testung nach rechts sowie mit 0,87 bei 60 ms bei horizontaler Testung nach links normwertig.

Schlussfolgerung

Bei Patienten mit chronischen Schwindelbeschwerden, die in der klassischen vestibulären Routinediagnostik mit Kalorik und Rotatorik keine Pathologien aufweisen, sollte eine komplette rezeptor- und frequenzspezifische Diagnostik durchgeführt werden, um eine isoliertes hochfrequentes Schädigungsmuster des vestibulookulären Reflexbogens objektivieren und dokumentieren zu können. Bei einer unklaren Begutachtungssituation sollte daher diese erweiterte Schwindeldiagnostik nicht mehr fehlen.

Abstract

Introduction

In the presented study video-head impulse test (vHIT) was performed in 72 patients with complaints of dizziness for more than 3 months who did not show any pathology in rotatory chair testing or caloric test, in order to analyzed high frequency vestibular-ocular-reflex (VOR).

Methods

Retrospective data analyzed of rotatory chair testing, caloric tests and vHIT results were accomplished in 72 patients. Gain, gain variance and the occurrence of catch-up saccades were measured.

Results

10 patients (n=10; 13.8%) showed pathologic vHOR results with reduced gain. In the remaining 62 patients, a median gain of 0.85 when tested to the right respectively 0.87 when tested to the left side was assed.

Conclusion

Especially in patients with normal results in rotatory chair testing and caloric testing, who complain of persistent dizziness and imbalance, high frequency hVOR should also be evaluated using vHIT in order to objectify and document an isolated high frequency hVOR lesion.