Diabetologie und Stoffwechsel 2022; 17(S 01): S70-S71
DOI: 10.1055/s-0042-1746403
Abstracts | DDG
02. Poster

Qualität der ambulanten Versorgung von Patient:innen mit Typ-1-Diabetes während der Corona-Pandemie – Befunde aus dem Disease-Management-Programm Nordrhein

Sabine Groos
,
Bernd Hagen
 

Hintergrund/Fragestellung Die COVID-19-Pandemie stellt die Leistungserbringer in der ambulanten Versorgung vor besondere Herausforderungen und erschwert Versorgungsroutinen im Praxisalltag. Daher stellt sich die Frage, inwiefern sich die Versorgungqualität von Patient:innen mit Typ-1-Diabetes (T1D) während der Corona-Pandemie verändert hat.

Methoden Datengrundlage sind die Dokumentationen der jeweils in den Jahren 2018 bis 2021 in das Disease-Management-Programm (DMP) für T1D eingeschriebenen Patient:innen in Nordrhein. Zur Beurteilung der Versorgungsqualität werden die Erreichungsquoten der vertraglich festgelegten Qualitätsziele jeweils für die ersten Halbjahre 2018, 2019, 2020 und 2021 dargestellt. Diese Beschränkung ergibt sich aus dem aktuellen Datenstand, der bislang noch keine Betrachtung des zweiten Halbjahres 2021 zulässt.

Ergebnisse Der Vergleich der Qualitätszielerreichung in 2021 (29.586 Patient:innen) und 2019 (26.129 Patient:innen) ergibt folgende relativen Unterschiede in Prozentwerten:

Zunahme bei der Wahrnehmung einer empfohlenen Diabetes-Schulung (1,6), der TAH-Verordnung (1,6), einem HbA1c-Wert von maximal 8,5% (1,7) sowie der Vermeidung von schweren Hypoglykämien (1,1).

Abnahme bei der Urin-Albumin-Überprüfung (–5,1), dem normotonen Blutdruck (–3,7), der kompletten Fußstatus-Überprüfung (–2,8), der Nierenfunktions-Überprüfung (–2,4), der Wahrnehmung einer empfohlenen Hypertonie-Schulung (–2,2) sowie der Injektionsstellen-Überprüfung (–1,9).

Schlussfolgerung Während der Corona-Pandemie werden bei den T1D-Patient:innen im DMP die Kontrolluntersuchungen seltener durchgeführt. Allerdings handelt es sich hier nur um geringe Abnahmen. Positiv zu bewerten sind die absolute Zunahme der Zahl der in das DMP eingeschriebenen Patient:innen und die leichte Erhöhung sowohl des Patient:innenanteils mit einem HbA1c von maximal 8,5% als auch der Wahrnehmungshäufigkeit einer empfohlenen Diabetes-Schulung. Der Vergleich der vorpandemischen Jahre 2018 und 2019 zeigt, dass auch unabhängig vom Pandemie-Geschehen leichte Schwankungen in den Qualitätszielerreichungsquoten auftreten.



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Article published online:
26 May 2022

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