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DOI: 10.1055/s-0042-1756031
Studienkonzept: Sexarbeit unter Chemsex-Usern (SEARCHER)
Einleitung „Chemsex“ stellt eine Unterform des sexualisierten Substanzkonsums dar. Hierbei werden durch spezifische Substanzen sexuelle Erlebnisse gefördert und intensiviert. In vorherigen Arbeiten konnte Chemsex als ausgeprägter Risikofaktor für die Erwerbung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) sowie für die Entwicklung psychischer Erkrankungen definiert werden. Gefährlicherweise wurde zuletzt eine deutliche Zunahme des Phänomens beschrieben. Obwohl Sexarbeit in Vorarbeiten häufig mit Substanzkonsum in Verbindung gebracht wurde, existieren keine Untersuchungen zum Thema Chemsex und Sexarbeit. Darüber hinaus konnte Einsamkeit als Risikofaktor sowohl für Substanzkonsum, als auch für psychische Erkrankungen definiert werden. Ziel des vorliegenden Projektes ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Chemsex, Sexarbeit und Einsamkeit um daraus entsprechende Interventionen für betroffene Personen zu entwickeln.
Material und Methodik Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche auf den Plattformen Pubmed, Embase und Web of Science zum Thema Substanzkonsum unter Sexarbeiter*innen ist eine Übersichtsarbeit zum Thema geplant. Anschließend wird im Rahmen einer explorativen, anonymen, cross-sectional online Studie eine Umfrage mit Fragen zum Thema Substanzkonsum, Chemsex, sowie einer validierten Skala zum Grad der Einsamkeit erstellt. Die Erhebung ist für zwei Messzeitpunkten geplant. Die Rekrutierung soll im deutschsprachigen, europäischen Raum über Internet-Datingportale erfolgen. Im Anschluss sollen eine mehrsprachige Internetplattform sowie Informationsmaterialien zum Thema Sexarbeit, Einsamkeit und Substanzkonsum für Betroffene zur Aufklärung über Risiken, Prävention und Therapie erstellt werden.
Ergebnisse und Zusammenfassung Anhand der Ergebnisse des vorliegenden Projektes sollen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation von Betroffenen erarbeitet werden. Diese sollen perspektivisch wissenschaftlich evaluiert und ggf. in nationale und internationale Präventionsprojekte zum Thema Sexarbeit einfließen.
Interessenkonflikt MG: Gründungsmitglied der Initiative "Junge Suchtmedizin", Vorstandsvorsitzender des BISS e.V., Forschungsförderung durch die Medizinische Fakultät der Universität Augsburg, Vorträge für Firma Gilead, sowie diverse Drogenhilfen und Aidshilfen im bundesdeutschen und österreichischen Gebiet. AH erhielt bezahlte Vorträge von Desitin, Janssen, Otsuka und Lundbeck und war Mitglied der Beiräte von Roche, Otsuka, Lundbeck und Janssen Cilag. Er ist Herausgeber der WFSBP- und DGPPN-Leitlinien für Schizophrenie und Mitglied der IFCN-Leitliniengruppe für rTMS-Behandlung.
Publication History
Article published online:
30 August 2022
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Georg Thieme Verlag
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Germany