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DOI: 10.1055/s-0042-1756762
Die Zweizeitige Geburt dichorialer-diamnioter Gemini: eine gemeinsame Entscheidung
Das Anstreben einer zweizeitigen Geburt bei dichorialer-diamnioter Geminischwangerschaft nach spontaner Frühgeburt des ersten Zwillings ermöglicht es in Einzelfällen, ein höheres Gestationsalter für den zweiten zu erreichen:
Eine 40-Jährige I-Gravida mit zeitgerecht entwickelter konkordanter DCDA-Geminischwangerschaft nach IVF stellte sich in der SSW 20+1 mit Blasensprung des 1. Geminus vor. Nach einem orientierenden Gespräch erfolgten in den SSW 20+3 und 22+6 ausführliche interdisziplinäre Gespräche: Maximalherapie wurde gewünscht. In 22+6 SSW kam es zum Spätabort des 1. Geminus. Die Nabelschnur wurde mit einem Vicrylfaden unterbunden und hoch abgesetzt, die Plazenta in utero belassen. In 23+3, 23+4, 25+4 und 27+4 SSW wurde Betamethason verabreicht. Die Patientin erhielt zudem alternierend antibiogrammgerecht Cefuroxim, Ampicillin und Sulbactam. In 26+6 SSW kam es zur stillen Muttermundseröffnung mit prolabierender Fruchtblase. Bei unauffälligen Entzündungsparametern wurde eine Notfallcerclage angelegt. Nach weiteren 6 Tagen erfolgte die Sectio in 27+5 SSW bei Wehentätigkeit: 34 Tage nach ihrem Bruder bzw. 53 Tage nach seinem Fruchtblasensprung kam ein Mädchen mit 990g, APGAR 7/9/9/, pH 7,35 auf die Welt. Sie entwickelte sich gut: Nach 59 Tagen (36+1) wurde sie gesund/ gestillt nach Hause entlassen ([Abb. 1]).


Wir möchten mit diesem Fallbericht dazu beitragen, dass die Option einer zweizeitigen Geburt bei einer präpartalen Beratung in ähnlicher Konstellation berücksichtigt wird.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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Georg Thieme Verlag
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