Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e168
DOI: 10.1055/s-0042-1757065
Abstracts | DGGG

Transmurale Nekrose des Fundus uteri nach septischem Abort – ein Fallbericht

L Steinkasserer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
M Christgen
2   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Pathologie, Hannover, Deutschland
,
C von Kaisenberg
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
P Hillemanns
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
,
M Jentschke
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zusammenfassung Wir berichten über eine 26-jährige Patientin, bei der sich nach einem septischen Abort im Verlauf eine transmurale Nekrose nahezu des kompletten Fundus uteri zeigte. In der interdisziplinären Fallkonferenz wurde dringend von einer weiteren Schwangerschaft abgeraten und eine Hysterektomie wurde diskutiert.

Anamnese und klinischer Befund 26-jährige III-Gravida 0-Para Z.n. Amnioninfektionssyndrom mit Spätabort und Nachkürettage und ausgeprägter postoperativer Endomyometritis mit schwerem septischem Verlauf, Nachweis von K. pneumoniae, E. faecalis und Ureaplasma im Zervixabstrich und Z.n. langstreckiger Thrombose der linken Nierenvene mit Ausbreitung in die V. cava inferior in der 18+6 Schwangerschaftswoche (SSW). Nebendiagnosen: Asthma bronchiale, Faktor-V-Leiden Mutation

Die Patientin stellte sich bei uns mit intermittierend starken linksseitigen Unterbauchschmerzen ca. ein Jahr nach septischem Abort vor. Damals zeigte sich in der 18+6 SSW nach Durchführung einer modifzierten Cerclage nach McDonald in der 17+1 SSW bei Zervixinsuffizienz ein Amnioninfektionssyndrom und zudem eine ausgeprägte Endomyometritis mit schwerem septischem Verlauf.

Diagnose Transmurale Nekrose nahezu des kompletten Fundus uteri am ehesten als Folgeerscheinung nach septischem Abort.

Therapie und Verlauf Bei persistierenden linksseitigen Unterbauchschmerzen erfolgte der Entschluss zur diagnostischen Hysteroskopie und Laparoskopie. Dort zeigte sich nahezu der gesamte Fundus uteri livide schwärzlich verfärbt. Eine Probeexzision des Uterus wurde entnommen. In der Histologie kamen neben Fibrin und Nekrose auch komplexe trophoblastäre Zellen zur Darstellung. Die Diagnose eines trophoblastären Tumor stand im Raum. Die postoperativ durchgeführten laborchemischen ßHCG Kontrollen waren allerdings negativ. Zusammen mit der Patientin entschied man sich aufgrund der fortbestehenden Unterbauchschmerzen und der extrem geringen Aussicht auf eine erneute erfolgreiche Schwangerschaft zu einer Hysterektomie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022

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