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DOI: 10.1055/s-0043-104881
Kariesinfiltration – Update 2017
Publication History
Publication Date:
08 June 2017 (online)


Die Technik der Kariesinfiltration wurde 2009 unter dem Handelsnamen Icon® (DMG, Hamburg) in die Zahnmedizin eingeführt. In der Zwischenzeit hat sich diese Therapie im Behandlungsspektrum der präventiv orientierten Zahnarztpraxis sowohl für das Milch- als auch das bleibende Gebiss etabliert. Auch wenn die grundsätzlichen Indikationen nach wie vor die Infiltration approximaler kariöser Läsionen mit einer röntgenologischen Ausdehnung bis maximal in das 1. Dentindrittel sowie die Infiltration ästhetisch relevanter kariöser Läsionen darstellen, konnte das Therapiespektrum auf beispielsweise die Maskierung von Fluorose erweitert werden. Dieser Übersichtsartikel soll aufbauend auf das im Thieme Verlag erschienene Lehrbuch „Karies“ [1] und den daraus entnommenen Beitrag für die Reihe Zahnmedizin up2date [2] den Stand der Technik aktualisieren.
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Bei einer progredienten unkavitierten kariösen Läsion sollte mit einer röntgenologischen Ausdehnung um die Schmelz-Dentin-Grenze immer zuerst an eine Infiltration und nicht an eine Füllung gedacht werden.
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Diese lokale Therapie sollte immer von einer Intensivierung noninvasiver Maßnahmen (z. B. Fluoridierung, Interdentalraumhygiene) begleitet werden.
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Da der Erfolg aller noninvasiver Verfahren zu einem großen Teil von der Adhärenz des Patienten abhängt, scheint gerade bei Patienten mit hohem Kariesrisiko die approximale Kariesinfiltration eine sicherere Alternative.
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Eine Infiltration zur Verhinderung der Kariesprogression ist auch an allen anderen Zahnflächen denkbar, allerdings sind diese oftmals alleinig durch geeignete Mundhygieneverbesserungen arretierbar.
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Bei Fissurenkaries sind die Wirksamkeit der Versiegelung sowie die Überlebensraten von Kompositfüllungen recht hoch. Auch wenn rein logisch hier eine Infiltration zwar durchaus auch sinnvoll erscheint, ist die Kosteneffektivität im Vergleich zur Versiegelung und auch der Füllung sicherlich ungünstiger.
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Hinsichtlich der Maskierungseffekte sollten der beschriebene Wiederbefeuchtungstest und die möglicherweise sinnvolle mehrfache Ätzung beachtet werden. Darüber hinaus sollte man die Erwartungshaltung bei den Patienten mit MIH-Läsionen sowie traumatisch bedingten Hypomineralisationen gering halten und ggf. eine Füllung unzufriedenstellender Bereiche im Anschluss an die eigentliche Infiltration in Erwägung ziehen.