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DOI: 10.1055/s-0043-122055
Herausforderung Leichte Sprache
Übersetzung des NRW Landesgesundheitsberichts 2015 in Leichte SpracheMeeting the challenge of Easy-to-Read languageTranslating the North Rhine-Westphalian Public Health Report 2015 into Easy-to-Read languagePublication History
Publication Date:
18 December 2017 (online)
Zusammenfassung
Hintergrund und Methoden In der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen wird u. a. das Recht auf den Zugang zu Informationen festgelegt. Texte sollen in zugänglichen Formaten und Technologien für Menschen mit unterschiedlichen Arten der Behinderung verfügbar gemacht werden. Für Menschen mit Lese- und Lernschwierigkeiten stellt v. a. die Sprache eine Barriere dar. Aus diesem Grund wurden Teile des aktuellen nordrhein-westfälischen Landesgesundheitsberichts in Leichte Sprache übersetzt.
Die Übersetzung wurde durch ein professionelles Übersetzungsbüro in Kooperation mit einer Prüfgruppe, zusammengesetzt aus einer Gruppe von Menschen mit Lernschwierigkeiten, sowie dem Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW) durchgeführt. Hierbei zeigten sich aus Sicht der Gesundheitsberichterstattung verschiedene Übersetzungsprobleme. Deren Art und die gewählten Lösungsansätze werden in diesem Artikel näher beschrieben.
Ergebnisse Insgesamt wurden 3 Problembereiche im Übersetzungsprozess besonders deutlich: (1) (Hohe) Zahlen und Raten sind Hauptbestandteile der Gesundheitsberichterstattung, in der Leichten Sprache sollten diese jedoch vermieden werden. (2) Die Beschreibung der Altersstandardisierung und die damit zusammenhängenden Effekte sind schwer in Leichte Sprache zu fassen. (3) Das Finden der richtigen Balance zwischen Einflüssen des individuellen Lebensstils und weiterer Gesundheitsdeterminanten sowie die Entwicklung einer nicht diskriminierenden Ausdrucksweise bei der Beschreibung von sozialen Einflussfaktoren stellen besondere Herausforderungen dar.
Den Übersetzungsproblemen wurde folgendermaßen begegnet: (1) Zahlen und Raten wurden in der Übersetzung vermieden. Wenn dies nicht möglich war, wurden grobe Anteile benannt, die in der Einleitung anhand einer Infografik visualisiert wurden. (2) In der Übersetzung wurden zeitliche Entwicklungen nur in wenigen Einzelfällen benannt. Hierbei wurde die Entwicklung von rohen Raten dargestellt und, falls nötig, wurden Erklärungen (z. B. demografischer Wandel) in Leichter Sprache hinzugefügt. Bei Geschlechterunterschieden mit einer unterschiedlichen Ausprägung in der rohen und altersstandardisierten Rate wurden die altersstandardisierte Verteilung beschrieben. (3) Die Relativierung von plakativen Darstellungen bezüglich des Einflusses sozialer Gesundheitsdeterminanten und die Einbeziehung von Handlungsspielräumen der Verhältnisprävention mussten erkannt und bewusst in den Text eingearbeitet werden.
Schlussfolgerung Die Übersetzung eines Gesundheitsberichts in Leichter Sprache ist ein komplexer und langwieriger Prozess. Eine gute Kooperation zwischen Übersetzern, Prüfgruppen und der Gesundheitsberichterstattung ist für das Gelingen zwingend erforderlich.
Abstract
Background and Methods The United Nations Convention on the Rights of Persons with Disabilities determines amongst others the right of access to information. Information for the general public must be made accessible for persons with disabilities in formats and technologies appropriate to different kinds of disabilities. The language poses the largest barrier for people with learning difficulties. Therefore, we translated parts of the Public Health Report 2015 of North Rhine-Westphalia into an Easy-to-Read language.
The translation was performed by a professional translation agency in cooperation with an assessment group, composed by people with learning problems, and the NRW Centre for Health (LZG.NRW).
During the translation the population health monitoring group of the LZG.NRW experienced several challenges. The scope of these challenges and the chosen solutions are described in detail in this paper.
Results 3 challenges were experienced clearly during the translation of the Public Health Report: (1) (Large) numbers and rates are a key element in population health monitoring but they should be avoided in texts in Easy-to-Read language. (2) The translation of the age-standardization approach and the related effects appeared to be difficult. (3) Finding the right balance between the description of lifestyle influences and the influence of the wider health determinants as well as finding a non-discriminatory wording regarding the influence of social health determinants were challenging.
The following approaches were chosen to counteract these challenges: (1) We avoided to report numbers and rates. In some cases simple fractions are presented. In addition, all of these fractions were explained and visualized in the introductory section of the translated report. (2) We resigned to describe time trends. In some cases time trends were mentioned as crude rates and an explanation of potential effects (e.g., demographic change) was added. If gender specific differences occurred in the crude and age-standardised rates, we described the age-standardised differences. (3) The relativization of direct and striking formulations regarding the influence of the social health determinants and the inclusion of recommendations related to the scope of upstream determinants needed to be recognized and incorporated.
Conclusion Translating a public health report into Easy-to-Read language is a challenging process. Continuous and smooth cooperation between translators, the assessment group and the authors of the original report is mandatory to be successful.
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