Zusammenfassung
Berichtet wird über eine 42-jährige türkische Patientin mit chronischen Unterbauchschmerzen.
Die stationäre Einweisung erfolgte zur laparoskopischen Tubenkoagulation bei abgeschlossener
Familienplanung. Während des Aufnahmegesprächs berichtete die Patientin von seit mehreren
Jahren bestehenden chronischen Unterbauchschmerzen. Sie war wegen des „Nabelfalls“
in der Türkei behandelt worden. Der Nabel - die Mitte des Menschen - war „verrutscht“
und verursachte dadurch Unterbauchschmerzen. Die Patientin befindet sich in einer
Konfliktsituation „zwischen zwei Welten“. Die Rückkehr in ihr bekannte und vertraute
Zusammenhänge hat ihr ihre Mitte wiedergegeben. Gerade bei psychosomatischen Krankheitsbildern
wie dem chronischen Unterbauchschmerz der Frau können subjektive oder volksmedizinische
Annahmen gegebenenfalls in der Therapie weiterhelfen und sollten ernstgenommen werden.
Summary
We describe a 42-year-old Turkish woman admitted to the hospital for tubal sterilization.
The patient also reported chronic pelvic pain. She had been treated in Turkey for
a fallen navel". According to the patient her navel, considered the bodys epicenter,
had slipped and thus caused pelvic pain. Evaluation showed a woman in conflict between
the roles of a traditional Turkish housewife and a modern European woman. Returning
to her familiar environment gave her her center back. This case suggests that subjective
or cultural assumptions should be taken into account when evaluating chronic pelvic
pain and planning an integrated therapeutic approach.
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Dr. med. Emine Yüksel
DRK, Kliniken-Westend, Frauen- und Kinderklinik
Pulsstraße 4 - 14
14059 Berlin