Geburtshilfe Frauenheilkd 2000; 60(9): 475-477
DOI: 10.1055/s-2000-8021
Fallbericht

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Chronische Unterbauchschmerzen unter Berücksichtigung psychosomatischer und kulturspezifischer Überlegungen - Darstellung des „Göbek Düsmesi“ (= Nabelfalls) anhand einer Kasuistik

Chronic Pelvic Pain and a Fallen Navel": The Importance of Psychosomatic and Cultural Aspects When Evaluating Pelvic PainE. Yüksel, F. Siedentopf, H. Kentenich
  • DRK, Kliniken-Westend, Frauen- und Kinderklinik, Berlin
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Publication History

Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Zusammenfassung

Berichtet wird über eine 42-jährige türkische Patientin mit chronischen Unterbauchschmerzen. Die stationäre Einweisung erfolgte zur laparoskopischen Tubenkoagulation bei abgeschlossener Familienplanung. Während des Aufnahmegesprächs berichtete die Patientin von seit mehreren Jahren bestehenden chronischen Unterbauchschmerzen. Sie war wegen des „Nabelfalls“ in der Türkei behandelt worden. Der Nabel - die Mitte des Menschen - war „verrutscht“ und verursachte dadurch Unterbauchschmerzen. Die Patientin befindet sich in einer Konfliktsituation „zwischen zwei Welten“. Die Rückkehr in ihr bekannte und vertraute Zusammenhänge hat ihr ihre Mitte wiedergegeben. Gerade bei psychosomatischen Krankheitsbildern wie dem chronischen Unterbauchschmerz der Frau können subjektive oder volksmedizinische Annahmen gegebenenfalls in der Therapie weiterhelfen und sollten ernstgenommen werden.

Summary

We describe a 42-year-old Turkish woman admitted to the hospital for tubal sterilization. The patient also reported chronic pelvic pain. She had been treated in Turkey for a fallen navel". According to the patient her navel, considered the bodys epicenter, had slipped and thus caused pelvic pain. Evaluation showed a woman in conflict between the roles of a traditional Turkish housewife and a modern European woman. Returning to her familiar environment gave her her center back. This case suggests that subjective or cultural assumptions should be taken into account when evaluating chronic pelvic pain and planning an integrated therapeutic approach.