Geburtshilfe Frauenheilkd 2001; 61(5): 268-273
DOI: 10.1055/s-2001-14146
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Umstellung der hormonalen Kontrazeption auf ein Kombinationspräparat mit antiandrogener Komponente - eine Anwendungsbeobachtung

Changing Hormonal Contraception to Include an Antiandrogenic Component: An Observational StudyC. Keck1 , H. C. Wirtz2
  • 1 Universitäts-Frauenklinik Freiburg
  • 2 Janssen-Cilag GmbH, Neuss
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Publication History

Publication Date:
31 December 2001 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung

In der Arbeit werden die Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung (AWB) an 1441 Frauen berichtet, bei denen aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen eine Umstellung der oralen hormonellen Kontrazeption auf ein norgestimathaltiges, triphasisches Kombinationspräparat (Pramino®) erfolgte.

Patientinnen und Methoden

Es wurden insgesamt 1441 Anwenderinnen in die AWB aufgenommen, die unter Einnahme oraler Kontrazeptiva über unerwünschte Arzneimittelwirkungen - insbesondere Androgenisierungserscheinungen, schlechte Verträglichkeit (z. B. Kopfschmerzen), oder Blutungsanomalien - berichteten und deshalb auf ein triphasisches Kontrazeptivum umgestellt werden sollten. Anlässlich von routinemäßigen Untersuchungen vor der Umstellung der hormonellen Kontrazeption, nach 3 und nach 6 Monaten wurden die Verträglichkeit von Pramino® und die Veränderungen der zuvor bestehenden Beschwerden dokumentiert.

Ergebnisse

92,8 % der Frauen führten die hormonelle Kontrazeption zum Zeitpunkt des AWB-Endes wie vorgesehen durch. 7,2 % der Anwenderinnen beendeten die hormonelle Kontrazeption vorzeitig. Durch die Umstellung der oralen hormonellen Kontrazeption nahm der Anteil der Frauen mit Blutungsanomalien um 64,9 % ab. 65 % der Patientinnen, die zuvor Aknebeschwerden berichtet hatten, zeigten nach Umstellung des Kontrazeptivums eine vollständige Remission, 19 % berichteten über eine deutliche Verbesserung der Beschwerden und 68 % der Frauen mit seborrhoischen Haut- oder Haarveränderungen zeigten eine Komplettremission.

Schlussfolgerung

Bei Frauen, die unter Einnahme eines oralen Kontrazeptivums an Blutungsstörungen und/oder Androgenisierungserscheinungen leiden, kann durch Umstellung des Kontrazeptivums auf ein triphasisches Kombinationspräparat mit Norgestimat und Ethinylestradiol in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erzielt werden.

Summary

Objective

We conducted an observational study of women who switched to a triphasic oral contraceptive containing norgestimate because of adverse effects with other oral contraceptives.

Methods

A total of 1441 current oral contraceptive users were included in the study. All had side effects such as hyperandrogenism, headache and bleeding anomalies. The women switched to a triphasic preparation containing 250 μg norgestimate and 35 μg ethinyl estradiol. The women were assessed before changing the oral contraceptive and 3 and 6 months thereafter.

Results

92.8 % of the women completed the study as planned and 7.2 % discontinued oral contraception prematurely. The proportion of women with bleeding anomalies decreased by 64.9 %. Of the women with acne at study entry, 65 % reported complete relief and 19 % significant improvement. Of patients with seborrhea, 68 % showed complete relief.

Conclusion

For oral contraceptive users with side effects, the switch to a triphasic preparation containing norgestimate may significantly improve symptoms such as hyperandrogenism and bleeding problems.

Literatur

PD Dr. C. Keck

Universitäts-Frauenklinik Freiburg

Hugstetter Straße 55

79106 Freiburg

Email: ckeck@frk.ukl.uni-freiburg.de