Vorwürfe wegen angenommener ärztlicher Behandlungsfehler werden in operativen Fächern weit häufiger erhoben als in konservativen Fä chern. Der Vorwurf kann eine nicht sorgfältige Diagnostik bzw. Therapie, eine ungenügende Aufklärung oder eine unzureichende Dokumentation benennen. Dies wird nachstehend an vielen Beispielen verdeutlicht. In der Bewertung der Frage, ob ein ä rztliches Handeln noch gut oder nicht mehr gut war, kommt dem ärztlichen Gutachten eine Schlüsselrolle zu. Dieses sowie das zu Leitlinien verdichtete Wissen definieren die Messlatte einer „guten Medizin”. Hier gilt es, mit Augenmaß auch für die Zukunft die Möglichkeit zu alltagstauglichem Handeln offen zu halten.
Abstract
Medical malpractice is assumed for surgical procedures much more often than for conservative treatment. In a nutshell there can be identified three general problem areas - treatment of patient in inappropriate facilities, inadaequate information of patient and lack of documentation. Several examples are given. For the assessment of assumed medical malpractice the expert opinion and consented guidelines are crucial; they both benchmark “good medical practice”. Thus these two tools have to be handled and developed carefully.
Schlüsselwörter
Behandlungsfehler - Gutachten - Leitlinie
Key words
Medical malpractice - expert opinion - guideline
Literatur
1 Gabriel F, Huckenbeck W. Grundlagen des Arztrechts. Köster, Berlin 1998
2 Bergmann O, Kienzle F. Krankenhaushaftung. Deutsche Krankenhaus-Verlagsgesellschaft Düsseldorf 1996
3 Rumler-Detzel P. Grundlagen des Arzthaftungsrechts. In: Steffen E, Dressler WD. Arzthaftungsrecht. Neue Entwicklungslinien der BGH - Rechtsprechung. RWS Script. 1999
4 Rumler-Detzel R. Grundlagen des Arzthaftungsrechts. In: Steffen E, Dressler WD. Arzthaftungsrecht. Neue Entwicklungslinien der BGH - Rechtsprechung. RWS Script. 1999
5 Ankermann E, Kullmann H J, Bischoff R. Arzthaftpflicht-Rechtsprechung. E. Schmidt Verlag Berlin, Kza 2305/102, 2001
6 Eigener Begutachtungsfall.
7 Eigener Begutachtungsfall.
8 Die Identifikation eines Fehlers als „grober Behandlungsfehler” ist ein Akt der rechtlichen Würdigung, welcher ausschließlich dem Gericht vorbehalten ist. Ein Sachverständiger darf diesen Begriff nicht verwenden, er benützt die vorstehend genannten Umschreibungen.
9 Persönliche Mitteilung.
10 s. FN 5, Kza 3040/14.
11 Robert Koch-Institut .Anforderungen der Krankenhaushygiene bei Injektionen und Punktionen. In: Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. 1997, Ziff. 5.1, S. 7 - 8
12 s. FN 5, Kza 6560/4.
13 s. FN 5, Kza 6410/30.
14 s. FN 5, Kza 6560/6.
15 s. FN 5, Kza 1876/8.
16 s. FN 5,Kza 1876/126.
17 s. FN 5, Kza 6410/78.
18 s. FN 5, Kza 6410/1, vergleichbar Kza 6410/20.
19 s. FN 5, Kza 6410/26.
20 s. FN 5, Kza 6410/ 27.
21 Cyran W. Vermeidbare Behandlungsfehler des Arztes. Fischer Stuttgart 1992
22 OLG Brandenburg .16.7.1997, 1 U 52/95
23 OLG Brandenburg .17.12.1998, 8 U 139/97
24 OLG Brandenburg .. 12.11.1996, 3 U 14/94
25 OLG Hamm .19.3.1997, 3 U 133/96
26 OLG Hamm .5.2.1996, 3 U 136/95
27 Leitlinie zur primären Varikose: http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/II/index.html.
47 Es trifft zwar zu, dass die Risikoaufklärung theoretisch noch nicht einmal schriftlich dokumentiert werden müsste. Nachdem andererseits jedoch gerade hier die Beweislast beim Arzt liegt, hat diese Feststellung nach hiesiger Einschätzung nur akademischen Charakter.
48 VersR 2001; 66 - 67.
49 s. FN 5, Kza 6450/9.
50 Bergmann O. Dokumentation. In: Bergmann KO, Kienzle HF. Krankenhaushaftung. Deutsche Krankenhaus Verlagsgesellschaft mbH Düsseldorf 1996
51 Eigener Begutachtungsfall.
52 s. FN 5, Kza 6450/1.
53 Hart schlägt z. B. eine Gefährdungshaftung für organisatorische Fehler vor: Francke R, Hart D. Rechtsgutachten zur Vorbereitung einer Charta der Patientenrechte. Institut für Gesundheits- und Medizinrecht Bremen 1998
54 Hansis M L, Hansis D E. Der ärztliche Behandlungsfehler - verbessern statt streiten. Ecomed Landsberg 2000; 2. Auflage (Kap. 1.1)
Prof. Dr. med. Martin L. Hansis
Professur für Klinisches Qualitätsmanagement · Leitender Arzt und stellv. Geschäftsführer · Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen