Gesundheitswesen 2003; 65(6): 365-370
DOI: 10.1055/s-2003-40305
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Länderübergreifende Audits der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK)

Audits Across State Borders for Medical Consulting Agencies within the German Healthcare Insurance SystemT. Schneider1 , W. Sommerfeld1 , J. Möller2, 1
  • 1Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz, Alzey
  • 2 Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG5: Management im Gesundheitswesen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Juli 2003 (online)

Zusammenfassung

Trotz bundesweit einheitlichem Leistungsauftrag sind die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich organisiert. Das führt zu unterschiedlichen Abläufen bei der Auftragsbearbeitung und zu unterschiedlichen Ergebnissen. Ein gemeinsames Kennzahlensystem soll die Ursachen für diese Unterschiede herausfinden und das Lernen von positiven Anwendungsbeispielen ermöglichen. Zielsetzung: Entwicklung eines Audit-Konzepts zur Ermittlung und Analyse vergleichbarer Kennzahlen zur Qualitätsverbesserung in den unterschiedlichen Medizinischen Diensten der Krankenversicherung. Methodik: Anwendung eines Kennzahlensystems mit fünf Prüfbereichen (Produkte, Personal, Kosten, Datenanalyse, Strukturen) im MDK. Auditierung des MDK in fünf Ablaufschritten (Audit-Leitfaden, Auditoren-Schulung, Visitation vor Ort, Audit-Bericht, Wiederholungs-Audit) auf der Basis des Kennzahlensystems. Ergebnisse: Das Kennzahlensystem erhebt aussagekräftige, vergleichbare Daten. Der Audit-Leitfaden, die Auditoren-Schulung, die Visitation vor Ort und der Audit-Bericht erfüllen die Anforderungen der Beteiligten. Die Vor- und Nachbereitung der Gutachter sowie die Aufgeschlossenheit und das Informationsverhalten der auditierten MDK sind verbesserungsfähig. Aussagen zum Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Audits können noch nicht getroffen werden. Schlussfolgerungen: Das vorgestellte Konzept besteht aus zwei Teilen: einem Kennzahlensystem und einem Audit-Konzept. Beides zusammen ist geeignet, um a) die benötigten Kennzahlen für jeden MDK zu generieren und zu analysieren und um b) die Grundvoraussetzungen für einen lernorientierten Vergleich (Benchmarking) verschiedener MDK zu liefern. Als Nächstes werden Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Konzepts zu einem Management-Konzept geprüft.

Abstract

The Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK) is a non-profit medical consulting organisation serving the German Healthcare Insurance System. Despite its uniform commission throughout Germany, organisation and structure differ considerably between Provincial States which is reflected by differing results. A common nationwide system of key figures and indicators aims at analysing results and learning from one another. Aim: Development of an audit concept for analysing key figures and indicators within the MDK aiming at quality improvement. Methods: Development of a system of key figures and indicators covering five spheres (products, staff, costs, data analysis, structure). Analysis by means of audits carried out across provincial state borders in five steps (audit manual, training of auditors, visitation, audit report, repetition audit). Results: The system of key figures and indicators assures relevant and comparable data. Audit manual, training of auditors, visitation, and audit report meet the needs of all people and institutions involved. Preparation of auditors as well as openness, and flow of information within audited organisations offer areas for improvement. There is as yet no assessment of the cost-benefit ratio of audits. Conclusion: The concept presented in this article consists of two parts: A system of key figures and indicators as well as a concept for audits. The concept is suitable for a) generating and analysing relevant key figures and indicators for each MDK, and b) providing information for benchmarking between different MDK. Further development of the concept to a comprehensive management concept is necessary.

Literatur

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1 Im vorliegenden Artikel wird die Abkürzung „MDK” auf unterschiedliche Art verwendet: (1) als „der MDK” für „Medizinischer Dienst der Krankenversicherung”, womit entweder ein individueller MDK auf Ebene eines Bundeslandes oder der MDK als Gesamtheit im Sinne der Sozialgesetzbücher gemeint ist, sowie (2) und als „die MDK” für „die Medizinischen Dienste der Krankenversicherung”, womit mehrere oder alle Medizinischen Dienste bundesweit gemeint sind, verwendet.

2 Was hier im MDK-Sprachgebrauch als „Produkt” bezeichnet wird, entspricht der Definition einer Servicedienstleistung im herkömmlichen Sinne. Im Folgenden wird jedoch der MDK-Sprachgebrauch beibehalten.

Dr. med. Thomas Schneider

MDK Rheinland-Pfalz,
Stabsstelle Qualitätsmanagement und Projektkoordination

Albiger Str. 19d

55232 Alzey

eMail: Thomas.Schneider@mdk-rlp.de