Zusammenfassung
Trotz bundesweit einheitlichem Leistungsauftrag sind die Medizinischen Dienste der
Krankenversicherung (MDK) in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich organisiert.
Das führt zu unterschiedlichen Abläufen bei der Auftragsbearbeitung und zu unterschiedlichen
Ergebnissen. Ein gemeinsames Kennzahlensystem soll die Ursachen für diese Unterschiede
herausfinden und das Lernen von positiven Anwendungsbeispielen ermöglichen. Zielsetzung: Entwicklung eines Audit-Konzepts zur Ermittlung und Analyse vergleichbarer Kennzahlen
zur Qualitätsverbesserung in den unterschiedlichen Medizinischen Diensten der Krankenversicherung.
Methodik: Anwendung eines Kennzahlensystems mit fünf Prüfbereichen (Produkte, Personal, Kosten,
Datenanalyse, Strukturen) im MDK. Auditierung des MDK in fünf Ablaufschritten (Audit-Leitfaden,
Auditoren-Schulung, Visitation vor Ort, Audit-Bericht, Wiederholungs-Audit) auf der
Basis des Kennzahlensystems. Ergebnisse: Das Kennzahlensystem erhebt aussagekräftige, vergleichbare Daten. Der Audit-Leitfaden,
die Auditoren-Schulung, die Visitation vor Ort und der Audit-Bericht erfüllen die
Anforderungen der Beteiligten. Die Vor- und Nachbereitung der Gutachter sowie die
Aufgeschlossenheit und das Informationsverhalten der auditierten MDK sind verbesserungsfähig.
Aussagen zum Aufwand-Nutzen-Verhältnis von Audits können noch nicht getroffen werden.
Schlussfolgerungen: Das vorgestellte Konzept besteht aus zwei Teilen: einem Kennzahlensystem und einem
Audit-Konzept. Beides zusammen ist geeignet, um a) die benötigten Kennzahlen für jeden
MDK zu generieren und zu analysieren und um b) die Grundvoraussetzungen für einen
lernorientierten Vergleich (Benchmarking) verschiedener MDK zu liefern. Als Nächstes
werden Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Konzepts zu einem Management-Konzept
geprüft.
Abstract
The Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK) is a non-profit medical consulting
organisation serving the German Healthcare Insurance System. Despite its uniform commission
throughout Germany, organisation and structure differ considerably between Provincial
States which is reflected by differing results. A common nationwide system of key
figures and indicators aims at analysing results and learning from one another. Aim: Development of an audit concept for analysing key figures and indicators within the
MDK aiming at quality improvement. Methods: Development of a system of key figures and indicators covering five spheres (products,
staff, costs, data analysis, structure). Analysis by means of audits carried out across
provincial state borders in five steps (audit manual, training of auditors, visitation,
audit report, repetition audit). Results: The system of key figures and indicators assures relevant and comparable data. Audit
manual, training of auditors, visitation, and audit report meet the needs of all people
and institutions involved. Preparation of auditors as well as openness, and flow of
information within audited organisations offer areas for improvement. There is as
yet no assessment of the cost-benefit ratio of audits. Conclusion: The concept presented in this article consists of two parts: A system of key figures
and indicators as well as a concept for audits. The concept is suitable for a) generating
and analysing relevant key figures and indicators for each MDK, and b) providing information
for benchmarking between different MDK. Further development of the concept to a comprehensive
management concept is necessary.
Schlüsselwörter
Qualitätsmanagement - Kennzahlen - Audit - Medizinischer Dienst der Krankenversicherung
- Benchmarking
Key words
Quality management - indicators - audit - medical consulting agency - benchmarking
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1 Im vorliegenden Artikel wird die Abkürzung „MDK” auf unterschiedliche Art verwendet:
(1) als „der MDK” für „Medizinischer Dienst der Krankenversicherung”, womit entweder
ein individueller MDK auf Ebene eines Bundeslandes oder der MDK als Gesamtheit im
Sinne der Sozialgesetzbücher gemeint ist, sowie (2) und als „die MDK” für „die Medizinischen
Dienste der Krankenversicherung”, womit mehrere oder alle Medizinischen Dienste bundesweit
gemeint sind, verwendet.
2 Was hier im MDK-Sprachgebrauch als „Produkt” bezeichnet wird, entspricht der Definition
einer Servicedienstleistung im herkömmlichen Sinne. Im Folgenden wird jedoch der MDK-Sprachgebrauch
beibehalten.
Dr. med. Thomas Schneider
MDK Rheinland-Pfalz, Stabsstelle Qualitätsmanagement und Projektkoordination
Albiger Str. 19d
55232 Alzey
Email: Thomas.Schneider@mdk-rlp.de