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DOI: 10.1055/s-2003-41921
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Ambulante Soziotherapie - auch für hausärztlich behandelte Patienten erschließbar?
Publication History
Publication Date:
08 September 2003 (online)
Zusammenfassung
Qualitätsverbesserung der ambulanten Behandlung von psychisch Kranken durch Integration von Soziotherapie in das Behandlungsprogramm niedergelassener Ärzte war die Zielsetzung, die mit der sozialrechtlichen Verankerung von Soziotherapie (§ 37 a SGB V) verfolgt wurde. In dem Beitrag wird dargestellt, wie die ursprünglichen Intentionen des Gesetzes durch Durchführungs-Richtlinien, Empfehlungen der Krankenkassen und Begutachtungs-Richtlinien des Medizinischen Dienstes immer weiter eingeschränkt wurden. Durch Überweisung an niedergelassene Nervenärzte können Hausärzte für ihre psychisch kranken Patienten grundsätzlich Soziotherapie erschließen. Wenn dieser Weg in der Praxis nicht funktioniert, muss eine Revision der Richtlinien gefordert werden.
Summary
Aim of bringing sociotherapy into the Book of Social Laws ( § 37a SGB V) and - with it - making it part of the services, sickness funds have to pay for, was to improve outpatient treatment. In this text it will be shown how this intention was distorted and reduced by by-laws, guidelines and official interpretations of the sickness funds and other institutions in the field. What is left for a patient being in care of a general practitioner, is the possibility of referring this patients to a psychiatrist/neurologist (a number of these patients refuse this) to get from these doctors the »prescription« of socio-therapy. If these arrangements show that those needing socio-therapy will not get it, a revision of the regulations will be necessary.
Schlüsselwörter
Soziotherapie - psychisch Kranke - ambulante Behandlung - Hausarzt
Key words
Sociotherapy - psychological illness - out patient treatment - family doctor
Literatur
- 1 Lorentzen M. Die antipsychotische Behandlung von Schizophreniekranken in der psychiatrischen/nervenärztlichen Praxis. Medizinische Hochschule Hannover. Dissertation (in Vorbereitung).
- 2 Medizinischer Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen . Begutachtungs-Richtlinien Ambulante Soziotherapie 37 a SGB V. Essen. 2002;
- 3 Melchinger H. Kosten der psychiatrischen Versorgung - Analysen der Ausgaben von Krankenkassen und Sozialhilfe im Bezirk Oberbayern. Medizinische Hochschule Hannover. 2003;
- 4 Melchinger H. Ambulante Soziotherapie. Evaluation und analytische Auswertung des Modellprojektes »Ambulante Rehabilitation psychisch Kranker« der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen. Baden-Baden. Nomos. 1999;
- 5 Roitsch O. Die antipsychotische Behandlung von Schizophreniekranken in der hausärztlichen Praxis. Medizinische Hochschule Hannover. Dissertation (in Vorbereitung).
1 Die am 27.11.02. verabschiedeten Begutachtungs-Richtlinien des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS), denen auch die Soziotherapie-Richtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen und verschiedene Formblätter angefügt sind, können unter www.mds-ev.org/download heruntergeladen werden
Dr. Heiner Melchinger
Medizinische Hochschule Hannover
Abteilung Sozialpsychiatrie und Psychotherapie
Arbeitsbereich Versorgungsforschung
30623 Hannover
Email: melchinger.heiner@mh-hannover.de
Zur Person
Dr. phil. Heiner Melchinger
Diplom-Psychologe, Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung Sozialpsychiatrie und Psychotherapie (Leiter: Prof. Dr. W. Machleidt), Leitungsteam des Arbeitsbereiches Versorgungsforschung. Seit 20 Jahren anwendungsorientierte Forschung, Planung und Beratung in unterschiedlichen Gesundheitsfeldern. Schwerpunkte Sozialpsychiatrie, Suchtforschung, forensische Psychiatrie, Pflege.