Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221(1): 14-23
DOI: 10.1055/s-2003-812632
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lamellierende Keratoplastik - neue Konzepte

Lamellar Keratoplasty - New ConceptsGernot  I. W.  Duncker1 , Jörg  Krumeich2 , Frank  Wilhelm1 , Timm  Bredehorn1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Direktor: Prof. Dr. med. G. I. W. Duncker)
  • 2Praxisklinik Dr. Jörg Krumeich, Probst-Hellmich-Promenade 28, 44866 Bochum
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 19. September 2003

Angenommen: 22. Oktober 2003

Publikationsdatum:
27. Januar 2004 (online)

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Zusammenfassung

Neue Konzepte lamellierender Keratoplastiktechniken befassen sich mit einer Verfeinerung tieflamellärer Präparationen, die bei anatomisch exakter Darstellung der Descemet'schen Membran mit endothelialer Zelllage die Übertragung eines von Descemet-Lamelle und Endothel befreiten Transplantates ganzer Dicke erlauben. Bei ähnlicher Visusrestitution wie nach perforierenden Keratoplastiken sind hier herkömmliche Abstoßungsreaktionen nicht bekannt und wegen des persistierenden Wirtsendothels auch nicht zu befürchten. Es werden die Präparationstechniken von Anwar, Melles und Krumeich dargestellt. Vor- und Nachteile der Verfahren werden diskutiert. Während tief lamelläre Keratoplastiken in der Regel mit herkömmlichen, mechanischen Trepansystemen durchgeführt werden, ermöglicht der Femtosekundenlaser durch die intrastromale, lamelläre, fotodisruptive Präparation ein berührungsfreies Schneiden von Hornhautlamellen beliebiger Dicke mit einer Genauigkeit um die 10 µm. Bei vordringlich endothelialen Erkrankungen wie der Fuchsschen endothelialen Hornhautdystrophie gibt es heute mit der posterioren lamellären Keratoplastik (POLK) Möglichkeiten, allein Endothel und Descemet-Lamelle zu ersetzen. Das Konzept der primären Transplantation einer lamellären Korneoskleralscheibe bei schweren Verätzungen mit Limbusstammzellschädigung ermöglicht eine 360°-Limbustransplantation und Wiederherstellung der kornealen Oberfläche bei ausgedehnten Verätzungen. Zur Visuswiederherstellung ist in einem zweiten Schritt - frühestens nach einem halben Jahr - eine perforierende, zentrale Keratoplastik möglich und meist auch erforderlich, die dann verbesserte Überlebenschancen hat.

Abstract

New concepts of lamellar keratoplasty techniques mainly deal with the refinement of the so-called deep lamellar endothelial keratoplasty (DLEK). The aim of the deep lamellar technique is to expose bare Descemet's membrane of the recipient and to suture in a full thickness graft. Graft rejections are not known with DLEK. We describe the preparation techniques of Anwar, Melles, and Krumeich and discuss the advantages and disadvantages. The femtosecond laser enables the surgeon to cut the cornea non-mechanically with a cutting accuracy of ± 10 microns. Fuchs endothelial dystrophy can be treated by posterior lamellar keratoplasty (POLK). In this technique only a sheet of Descemet's and endothelium are replaced. In severe alkali burn with limbal stem cell deficiency a lamellar corneo-scleral disc can be grafted in order to restore the limbus. Routine central penetrating keratoplasty should follow at least half a year later.