Gesundheitswesen 2003; 65(12): 724-728
DOI: 10.1055/s-2003-812679
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Von der 2. Europäischen Trinkwasser-Richtlinie zur neuen Trinkwasser-Verordnung

From the Second European Drinking Water Guideline to the New Drinking Water RegulationsD. Schoenen1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Dezember 2003 (online)

Zusammenfassung

Die neue, zum 1.1.2003 in Kraft getretene Trinkwasser-Verordnung bringt einige weitreichende und hygienisch wichtige Neuerungen mit sich. So ist der bisher allgemein übliche Begriff Trinkwasser durch den Begriff „Wasser für den menschlichen Gebrauch” ersetzt worden. Diese Neuerungen und die damit verbundene Definition bedeuten eine erhebliche Ausweitung des Anwendungsbereichs der Trinkwasser-Verordnung. Eng damit verbunden sind die Anforderungen an die Überwachung von Wasserversorgungen in Gebäuden, in denen Wasser für die Öffentlichkeit abgegeben wird. Die Maßnahmenpläne, die von allen Betreibern einer Wasserversorgung zu erstellen sind, können bei einem Zwischenfall eine wichtige Hilfe darstellen, um gleichermaßen schnell und angemessen reagieren zu können. Das Aufbereitungsgebot macht eine zusätzliche Überwachung des Rohwassers und der Aufbereitung erforderlich. Die Desinfektion kann bei mikrobiell kontaminierten Wässern nicht mehr als alleinige sichere Schutzmaßnahme angesehen werden. Die Einhaltung der technischen Regeln, wie sie in der neuen Trinkwasser-Verordnung verlangt wird, kann erheblich zur Sicherheit der Versorgung beitragen, ist aber mit einem erheblichen Mehraufwand an Überwachung verbunden.

Abstract

The new drinking water regulations, effective 1.1.2003, introduced several new and hygienically important changes. The term „drinking water” has changed to „water for human consumption”. The change of the term gives a remarkable extension of the scope of the drinking water regulations. One of the consequences is that the water in buildings in which the water is delivered to the public has now to be controlled as well. The planned measures may help to promote good consequences in case of accidents. The need for treatment makes it necessary to control raw water to a higher degree than before. In case of microbial contamination the water has to be treated by filtration. Disinfection may no longer be the only treatment to ensure a safe drinking water supply. The adherence to the technical rules demanded by the new drinking water regulations may convey much additional security to water supply.

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Prof. Dr. med. D. Schoenen

Universitätsklinikum, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Bonn

53105 Bonn (Venusberg)

Sigmund-Freud-Straße 25

eMail: dirk.schoenen@ukb.uni-bonn.de