Suchttherapie 2004; 5(2): 80-82
DOI: 10.1055/s-2004-813202
Kasuistik

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Komorbidität

Ein Therapieangebot für Patienten mit dem Schwerpunkt Sucht und Angst am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf - Ein FallbeispielComorbidityA Treatment Offer for Patients Suffering from Addiction and Anxiety Disorder at the University Hospital Hamburg Eppendorf - A Case ReportB. Gemeinhardt1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
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Publication Date:
24 May 2004 (online)

Das therapeutische Angebot

Basierend auf einem systemisch lösungsfokussierten Therapieverständnis kombiniert mit verhaltenstherapeutischen Elementen liegt der zentrale Schwerpunkt der Therapie komorbider Sucht und Angststörungen TASK in der Bearbeitung der individuellen Ziele jedes einzelnen Patienten, die im Vorfeld und auch im Laufe der Therapie besprochen werden und als Leitlinie für die Behandlung dienen. Das Erkennen, Akzeptieren und Ausbauen eigener Kompetenzen und die Übernahme der Selbstverantwortung für die eigene Lebensführung sind zentrale Aufgaben im Therapieprozess.

Die Verknüpfung der beiden Symptome Sucht und Angst und deren Funktionalität im Leben und in der Beziehungsausgestaltung des Patienten sind zentraler Bestandteil der Arbeit.

Inhaltlich bedeutet dies, dass die Bearbeitung individueller Problemsituationen und der formulierten Ziele in einem Zusammenspiel besteht aus

der Betrachtung konkreter Erfahrungen in bestimmten, mit dieser Problematik in Zusammenhang stehenden Lebenssituationen, der Einübung und Reflektion konkreter Erfahrungen, die die Patienten besonders in der Behandlungsphase in verschiedenen Bereichen des alltäglichen Miteinanders machen, der Bewusstwerdung ihrer intrapsychischen und interaktionellen Möglichkeiten, die sie - auch zusammen mit ihren Beziehungs- und Kommunikationspartnern - ausbilden und einsetzen können, um nicht funktionierende, aber eben sehr vertraute Lösungs- und diese Bewältigungsmuster deutlich werden zu lassen und durch ein gesundheitsförderndes, selbstbestimmtes gesundes Muster ersetzen zu können.

Das zentrale therapeutische Element ist die Arbeit in Gruppen. Der systemisch lösungsfokussierte Ansatz liegt der therapeutischen Arbeit hier zugrunde. An den familiären Systemen der Patienten wird in der Gruppe und in Einzelgesprächen mit Hilfe verschiedener Interventionen gearbeitet. Das soziale Kompetenztraining, eine Angstgruppe und Konfrontationsübungen sind wichtige Elemente der Verhaltenstherapie, die den therapeutischen Prozess unterstützen. Zudem finden physiotherapeutische, ergotherapeutische und Angebote in Konzentrativer Bewegungstherapie statt. Nach dem stationären Aufenthalt kann über eine angemessene Zeit das engmaschige Gruppenprogramm weiterhin ambulant besucht werden. Hier ist der Austausch der „Therapieanfänger” und der „Erfahrenen” ein wichtiges Element auch in der Gewinnung des Zutrauens in die Kraft eigener Ressourcen. Eine 1-mal wöchentlich stattfindende Nachsorgegruppe kann als nächster Schritt besucht werden. Wünschenswert und erklärtes Ziel der Behandlung ist der nachfolgende Besuch einer stationären oder ambulanten Reha-Maßnahme.

Literatur

  • 1 McGoldrick M, Gerson R. (Hrsg) .Genogramme in der Familienberatung. Bern; Huber 1990
  • 2 Miller S D, Berg I K. Die Wunder-Methode: Ein völlig neuer Ansatz bei Alkoholproblemen. Dortmund; Modernes Lernen 1997
  • 3 von Schlippe A, Kriz J. Skulpturarbeit und zirkuläres Fragen. Eine integrative Perspektive auf zwei systemtherapeutische Techniken aus Sicht der personenzentrierten Systemtheorie.  Integrative Therapie. 1993;  19 (3) 222-241
  • 4 Ludewig K, Wilken U. Das Familienbrett. Göttingen; Hogrefe 2000

Dipl. Psych. Brigitte Gemeinhardt

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, 5. Stock

Martinistr. 52

20246 Hamburg

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