Ultraschall Med 2004; 25(4): 247-248
DOI: 10.1055/s-2004-813433
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

It is Time to Establish Guidelines for the Use of Ultrasound Contrast Agents

Es ist Zeit, Richtlinien für die Anwendung von Ultraschallkontrastmitteln zu erarbeitenM. Claudon1 , K. A. Jäger2
  • 1Service de Radiologie, Hôpital de Brabois, Vandœuvre les Nancy, France
  • 2Dep. Innere Medizin, Abteilung Angilogie, Kantonsspital Basel, Schweiz
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Publication Date:
09 August 2004 (online)

deutsch

Die Einführung von Ultraschallkontrastmitteln hat ein vollständig neues Gebiet in der klinischen Praxis und Forschung eröffnet. Zunächst wurden Ultraschallkontrastmittel hauptsächlich zur besseren Beurteilung von schlecht dargestellten Gefäßen, wie z. B. abdominale, periphere oder zerebrale Gefäße, und zur Echosignalverstärkung bei der transkraniellen Doppler-Sonographie eingesetzt. Einige dieser Indikationen sind immer noch interessant.

Nach der Entwicklung von Techniken, die auf signalverstärkende Kontrastmittel ausgerichtet waren, sind mit einer neuen Generation von Ultraschallkontrastmitteln neue Anwendungen möglich geworden, die sich auf Makro- und besonders Mikrogefäße konzentrieren. Diese Techniken beruhen hauptsächlich auf einer nichtlinearen Signalanalyse, der so genannten harmonischen Bildgebung.

Die Sonographie ist durch Ultraschallkontrastmittel eindeutig beeinflusst worden, indem sie invasiver wurde und Einfluss auf den Arbeitsablauf in der Abteilung nahm.

Neben dem Herzen ist die Leber das wesentliche Organ für die klinische Anwendung der signalverstärkten Ultraschallsonographie (CEUS), wobei sich die Charakterisierung und der Nachweis von fokalen Läsionen sowie die Überwachung während und nach Radiofrequenzablation bewährt haben.

Gegenwärtig gibt es keine schriftlichen Richtlinien für notwendige technische Voraussetzungen, minimale Qualifikationen der Untersucher, vorgeschlagene Untersuchungsmethoden, Art der Befundung, empfohlene und bewährte Indikationen und Sicherheitsbedingungen.

Europa ist führend in der Entwicklung und klinischen Anwendung von Ultraschallkontrastmitteln, was durch viele bedeutende Veröffentlichungen im vergangenen Jahrzehnt bestätigt wird.

Die Notwendigkeit für solche Richtlinien wurde nach der Sitzung des erweiterten Vorstandes der European Federation of Societies for Ultrasound in Medicine and Biology (EFSUMB) auf dem Euroson-Kongress in Kopenhagen im März 2003 hervorgehoben. Die vorgeschlagenen Richtlinien wurden auf der EFSUMB-Konsensuskonferenz für die Anwendung von Kontrastmitteln in der Sonographie in Rotterdam im Januar 2004 vorgestellt. Die EFSUMB hat mit der Industrie eine Konferenz organisiert, die sich die Aufgabe gestellt hatte, die Ausbildung in dem sich neu entwickelnden Gebiet der Sonographie zu verbessern. Die EFSUMB war sehr beeindruckt von der spontanen Bereitschaft der angesprochenen anerkannten Experten an den Richtlinien mitzuarbeiten. Diese Experten gehörten verschiedenen Fachgebieten an, einschließlich Radiologie, Gastroenterologie und Physik. Zusammen mit den Vorstandsmitgliedern der EFSUMB und den Ausschussvorsitzenden haben sie aktiv zum Gelingen der Konferenz beigetragen. Wir möchten hierfür unseren Dank aussprechen.

Diese Richtlinien haben zunächst ein allgemeines Kapitel, das die Grundlagen von Kontrastmitteln und deren klinische Anwendung in der Sonographie beschreibt, wobei die Sicherheit der Anwendung besonders berücksichtigt wird. Es bleibt die Aufgabe eines jeden Arztes, die Indikationen der angeforderten Untersuchung sorgfältig vor der kontrastmittelverstärkten Untersuchung zu prüfen, wobei sichergestellt sein soll, dass die Indikationen und Kontraindikationen eingehalten werden. So ist zum Beispiel seit Annahme der Richtlinien für eines der drei gegenwärtig in Europa zu erhaltenden Kontrastmittel eine vorläufige Einschränkung in der kardiologischen Anwendung ausgesprochen worden. Es wird angestrebt, die Richtlinien in der von der EFSUMB unterstützten Webseite regelmäßig zu aktualisieren, um eine wichtige Informationsquelle für den Praktiker sein zu können. Weiterbildung ist ein weiteres Ziel. Ärzte sollten in einem dafür spezialisierten Zentrum ausgebildet werden, bevor sie das Kontrastmittel in ihrer klinischen Arbeit einsetzen.

Der Haupteil des Textes beschreibt Einzelheiten der empfohlenen Richtlinien zur Abklärung von Leberläsionen.

Diese Richtlinien werden Änderungen unterliegen, die weitere Fortschritte im wissenschaftlichen Wissen auf diesem sich rapide entwickelnden Gebiet der Ultraschalltechnologie berücksichtigen. Deshalb soll eine zweite Konferenz der Studiengruppe der EFSUMB für Anfang 2005 geplant werden, um diese Richtlinien, wenn notwendig, anzupassen. Für Anfang 2006 könnte eine weitere Konferenz andere Anwendungen analysieren, z. B. Niere, Brust, Hirn. In der Zwischenzeit werden mehr klinisch relevante Arbeiten auf diesem neuen Gebiet zur besseren Beurteilung der klinischen Anwendung der signalverstärkenden Sonographie erwartet.

Wir hoffen, dass diese Richtlinien weit verbreitet und von der medizinischen Gemeinschaft akzeptiert werden. Zur weiteren Verbesserung und Aktualisierung erwarten wir Rückmeldungen von unseren Lesern.

english

The advent of ultrasound contrast-agents (UCAs) opens a completely new field in clinical practice as well as research. In the beginning, UCAs were mainly used for a better evaluation of poorly visualized vessels, such as abdominal, peripheral, or cerebral vessels, and for enhancing transcranial Doppler sonography. Some of these indications are still of interest.

After the introduction of technical modes adapted to contrast-enhanced sonography, new applications focused on macro- and especially microvasculature have been made possible with a new generation of UCAs. These technical modes are mainly based on non-linear analysis of the signal, so-called harmonic imaging.

UCAs have obviously changed the face of sonography since this technique is more invasive and requires a different organization within the facility.

Besides the heart, the main organ for clinical application of contrast-enhanced ultrasound (CEUS) is the liver, where such a technique has proven to benefit the characterization and detection of focal lesions and the follow-up during and after radiofrequency ablation.

Presently, there is no guidance document providing a description of essential technical requirements, proposed investigator qualifications, suggested investigational procedures and steps, approach to image interpretation, recommended and established clinical indications, and safety considerations.

Europe has been a leader in the development and clinical validation of UCA, with many significant papers published during the last decade.

The need for these guidelines was highlighted following the EFSUMB Board of Directors (Delegates) meeting at the EUROSON Congress at Copenhagen in March, 2003. The proposed guidelines were presented at the EFSUMB special consensus meeting for the use of contrast agents in ultrasound in Rotterdam in January 2004. The EFSUMB organized this meeting together with the industry, with the clear attempt to improve education in a new developing field in US. EFSUMB was very proud to receive spontaneous acceptance of the contributions from all the contacted renowned experts. They represented different specialties, including radiology, gastroenterology and physics. With EFSUMB officers and committee chairs, they actively contributed to the success of the meeting, and we would like to express our gratitude for their expertise.

These guidelines include an initial general chapter describing the fundamentals of contrast agents and CEUS, paying special attention to safety. It remains the responsibility of each physician to carefully check the indications of the requested examination before performing a contrast-enhanced examination to ensure that he or she complies with the indications and contra-indications of a given UCA. For instance, since these guidelines have been adopted, a temporary restriction for the use in chronic cardiac diseases has been announced for one of the three agents available in Europe at the present time. The EFSUMB web site containing the guidelines is expected to be updated on a regular basis to be an important source of information for practitioners. Education is another goal, and physicians should get appropriate training in a well-experienced center before using the agent in daily practice.

The main part of the present text details the guidelines recommended for the evaluation of liver lesions.

These guidelines will be subject to changes that reflect future advances in scientific knowledge within the rapidly evolving field of US technology. Therefore, a second meeting of the EFSUMB study group should be organized in early 2005 to adapt these guidelines, if necessary. Another meeting in early 2006 could analyze other applications (i. e., kidney, breast, brain). In the meantime, more clinically relevant papers are expected for better assessment of the role of CEUS in these new fields.

We hope that these guidelines will be widely circulated and accepted by the medical community. We expect some feed back from readers for further improvement and update.

Reference

Kurt A. Jäger

Dep. Innere Medizin, Abteilung Angilogie, Kantonsspital Basel, Schweiz

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4031 Basel

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