Laryngorhinootologie 2004; 83(1): 29-32
DOI: 10.1055/s-2004-814099
Rhinologie/Schädelbasis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Management medianer Nasenfisteln mit intrakranieller Ausbreitung

Management of Nasal Fistulas with Intracranial ExtensionS.  Dazert1 , K.  Schmieder 2 , A.  Gurr1 , H.  Sudhoff 1 , A.  Prescher 3
  • 1 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Kopf- und Halschirurgie, Ruhr-Universität Bochum, St. Elisabeth-Hospital (Direktor: Prof. Dr. Dr. H. Hildmann)
  • 2 Neurochirurgische Klinik der Ruhr-Universität Bochum (Direktor: Prof. Dr. Harders)
  • 3 Anatomie I der RWTH Aachen
Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. H. Hildmann zum 65. Geburtstag gewidmet.In Auszügen vorgestellt auf der 10. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schädelbasischirurgie, 8. - 9. November 2002 in Heidelberg.
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 22. Juli 2003

Angenommen: 20. Oktober 2003

Publikationsdatum:
23. Januar 2004 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Mediane Nasenfisteln sind seltene angeborene Fehlbildungen, die meist durch rezidivierende Entzündungen in Form von Sekretion aus der Fistelöffnung oder durch Schwellungen der Nasenweichteile auffällig werden. In seltenen Fällen können sich diese Fisteln durch den Nasenknochen bis nach intrakraniell erstrecken. Falldarstellung: An der Bochumer HNO-Klinik wurden während der letzten 2 Jahre 3 Patienten mit medianen Nasenfisteln operiert. Bei zwei Kindern endete die Fistel an der Glabella, bei einem älteren Jungen fand sich eine intrakranielle Ausdehnung. Bei letzterem erfolgte eine kombinierte HNO- und neurochirurgische Exstirpation mit anschließender Rekonstruktion. Diskussion: Im zweiten Embryonalmonat kommt es am Gesichtsschädel zur Annäherung der mittleren Nasenfortsätze mit einer Verschmelzung der beiden Epithelbedeckungen, die anschließend vollständig zurückgebildet werden. Verläuft diese Rückbildung des Epithels nicht regelrecht, so verbleiben in der Tiefe der Anlagerungszone inselartige Epithelreste, die zur Ausbildung einer Fistel oder Dermoidzyste führen können. Werden diese medianen Nasenfisteln symptomatisch, besteht die adäquate Therapie in der vollständigen Exstirpation.

Abstract

Background: Medial nasal fistulas are rare congenital malformations that mostly become obvious by recurrent infections such as secretion from the fistula opening or swelling of the nasal tissues. In rare cases, these fistulas may extend intracranially with meningeal irritations. Patient Presentation: Three patients with medial nasal fistulas were operated during the last two years in our department. In two children, the fistulas ended at the glabella. In one older boy, the fistula revealed an intracranial extension. In the last case, a combined rhino- and neurosurgical approach was applied to perform a complete resection of the fistula. Discussion: During the second embryonic month of facial development, the medial nasal processes approach each other with a fusion of their epithelial covering that completely disappears during later stages. If parts of this epithelial fusion zone persist, epithelial remnants may develop into nasal fistulas or dermoids. The adequate therapy of these nasal malformations consists of a complete surgical removal.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. Stefan Dazert

HNO-Klinik der Ruhr-Universität Bochum · St. Elisabeth-Hospital ·

Bleichstraße 15 · 44787 Bochum

eMail: Stefan.Dazert@ruhr-uni-bochum.de