psychoneuro 2004; 30(8): 413
DOI: 10.1055/s-2004-833659
DGBS e. V.

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Selbsthilfe-Netzwerk bipolar Erfahrener gegründet - 1. DGBS e.V.-Konferenz für Selbsthilfegruppen

Eva-Maria Maggi
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Publication Date:
17 September 2004 (online)

Manchmal sehr kreativ und selbstbewusst verblüffen sie ihre Umwelt mit Ideen. Wenig später können sie schon kraftlos und ängstlich sein. Es ist ein ständiges Auf und Ab: Stimmungen wechseln unberechenbar in Tages-, Stunden-, Minutenrhythmus. Menschen mit einer bipolaren Störung, auch bekannt als manisch-depressive Erkrankung, leben mit extremen Emotionen zwischen Manie und Depression, zwischen Phasen exzessiver Aktivität und tiefer Verzweiflung. Oft ziehen sie sich zurück in die soziale Isolation, die weder allein, noch durch das Gespräch mit Angehörigen entschärft werden kann. Hier kann die Selbsthilfe anfangen: Der Austausch mit Menschen, die Gleiches erleben, stabilisiert und hilft aus der Isolation.

Deutschlandweit haben sich in den vergangenen Jahren 26 Selbsthilfegruppen für bipolar Erkrankte gegründet.

Was sich bis jetzt auf regionale „Inseln” konzentrierte, fand nun den Rahmen einer bundesweiten Zusammenarbeit mit konkreten Zielen. Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS e.V.) lud am 1. und 2. Juli zu einer Selbsthilfegruppentagung nach Kassel ein.

Die DGBS e.V. wurde 1999 als gemeinnütziger Verein gegründet, um den Erfahrungsaustausch zwischen Professionellen, bipolar Erkrankten, Angehörigen sowie allen am Gesundheitswesen Beteiligten zu fördern. Sie betreibt Öffentlichkeitsarbeit, bietet neueste Informationen rund um bipolare Störungen und vertritt Standpunkte bis in die Sozialpolitik hinein.

Mit Erfolg: Von Lübeck über Leipzig bis Freiburg folgten an zwei Tagen 18 Delegierte von Selbsthilfegruppen der Einladung nach Kassel. Grenzen und Möglichkeiten der Selbsthilfe wurden ebenso zum Thema, wie die alltäglichen Probleme der Selbsthilfe. Man tauschte sich aus und sammelte Erfahrungen mit dem Ziel effizientere Arbeit durch die Gründung eines bundesweiten Netzwerkes zu erreichen.

Beratende Unterstützung erfuhren die Delegierten durch Prof. Dr. Peter Bräunig, Klinik für Psychiatrie, Verhaltensmedizin und Psychosomatik, Chemnitz, Ulla Borchert, Dipl. Psychologin und Mitarbeiterin der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen Hamburg (KISS) sowie Dr. Petra Wagner, Dipl. Psychologin am Klinikum Chemnitz.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Selbsthilfegruppenarbeit wurden gesammelt und dienen nun als Basis für die weitere Ausarbeitungen in einem eigens installierten, internen Internetforum. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, damit jede Selbsthilfegruppe auf das Wissen und die Erfahrungen der anderen zurückgreifen kann. Diese Ergebnisse sollen Interessierten möglichst bald auf der DGBS e.V.-Webseite (www.dgbs.de) zugänglich gemacht werden

Eine Adressenliste der bestehenden Selbsthilfegruppen für bipolar Erfahrene ist im Internet verfügbar unter: dgbs.de/adressen/selbsthilfegruppen/betroffene.php

Kontaktadresse

Dieter Borchers

Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS e.V.)

Schatzmeister/Geschäftsführer

Postfach 920249, 21132 Hamburg

Phone: 040/85408883 (Di+Do, 14.00-18.00 Uhr)

Email: info@dgbs.de

URL: http://www.dgbs.de