psychoneuro 2004; 30(11): 597
DOI: 10.1055/s-2004-837083
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Topiramat - Migräne-Prophylaxe

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Publication Date:
02 December 2004 (online)

 

Die tägliche Migräne-Prophylaxe stellt hohe Anforderungen an Verträglichkeit und Wirksamkeit des Therapeutikums. Kontrollierte Studien müssen daher zahlreiche Bedingungen einschließlich ausreichender Studiendauer und Fallzahl erfüllen. Als in methodischer Hinsicht vorbildlich bezeichnete Priv.-Doz. Volker Limmroth, Essen, das Studiendesign der drei kürzlich abgeschlossenen klinischen Studien zum Antikonvulsivum Topiramat.

Mit mehr als 1500 Patienten liegen jetzt die bislang größten klinischen Studien zur medikamentösen Migräne-Prophylaxe vor. Zwei der drei randomisierten, plazebo-kontrollierten und doppelblinden Studien wurden multizentrisch in den USA durchgeführt (Silberstein SD et al. 2004 [MIGR-001], Brandes JL et al. 2004 [MIGR-002]). Die Patienten im Alter zwischen 12 und 65 Jahren mit 3-15 Migräne-Attacken pro Monat wurden entweder mit Plazebo oder mit 50, 100 bzw. 200 mg Topiramat/Tag behandelt. Die Studienmedikation wurde in den ersten acht Wochen in wöchentlichen 25-mg-Schritten langsam aufdosiert, gefolgt von einer 18-wöchigen Behandlungsphase. Als Responder-Rate wurde die Reduktion der Anfallsrate um 50% oder mehr definiert.

In allen Dosisgruppen zeigte sich die Responder-Rate unter Topiramat gegenüber Plazebo überlegen. Eine klinische Wirksamkeit wurde schon mit 50 mg/Tag erreicht. Bereits innerhalb der ersten vier Wochen wurden unter Topiramat (100 bzw. 200 mg/Tag) sowohl die Attackenhäufigkeit als auch die Anzahl der Migränetage pro Monat signifikant gesenkt gegenüber Plazebo (p < 0,01). Mit diesen Dosierungen wurde eine durchschnittliche Reduktion der Migräne-Attacken um zwei pro Monat erreicht.

Im Allgemeinen wurde Topiramat gut vertragen. Zu den häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen gehörten, Parästhesien, Gewichtsabnahme und Müdigkeit. Topiramat ist in der Migräneprophylaxe derzeit nicht zugelassen, die Zulassung wird aber für 2005 erwartet.