ZFA (Stuttgart) 2005; 81(3): 94-96
DOI: 10.1055/s-2005-836354
Der besondere Artikel

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Infusionstherapie beim idiopathischen Hörsturz?

Infusion Therapy in Patients with Idiopathic Sudden Hearing Loss? Erschienen im Arzneimittelbrief 12/04 (Westkreuz-Verlag GmbH Berlin/Bonn)
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Publication Date:
17 March 2005 (online)

Zusammenfassung

Die Pathogenese des akuten Hörsturzes ist nicht geklärt, und Spontanheilungen sind häufig. Wegen einer postulierten Störung der Innenohrdurchblutung wird in Leitlinien eine medikamentöse, rheologische Intervention empfohlen. Klare Belege für die Wirksamkeit dieser Therapie werden jedoch nicht genannt. Aufgrund dieser unklaren Situation wurde von einer Arbeitsgruppe eine systematische Literaturrecherche mit der Frage durchgeführt, ob bei Patienten mit idiopathischem Hörsturz eine rheologische Infusionstherapie im Vergleich zu einem wirkungslosen Scheinmedikament zu einer höheren Remissionsrate und/oder einer deutlicheren Besserung der Symptome führt [13]. Es wurden vier als plazebokontrolliert deklarierte randomisierte Interventionsstudien gefunden. Zwei der Studien konnten vor allem wegen zu geringer Fallzahlen und auch wegen anderer methodischer Mängel nicht zur Beurteilung der Wirksamkeit der zu prüfenden Therapie herangezogen werden. Die Ergebnisse der zwei größeren, methodisch höherwertigen Studien zeigen, dass Infusionstherapien mit Natriumchlorid plus Pentoxifyllin, niedermolekularem Dextran plus Pentoxifyllin bzw. mittelmolekularem HES plus Pentoxifyllin hinsichtlich der Remission des Hörverlustes einer Infusionstherapie mit physiologischer Kochsalzlösung nicht überlegen sind. Somit ist derzeit beim Hörsturz eine pharmakologische rheologische Intervention ohne nachgewiesene spezifische Wirkung. Demgegenüber ist diese Therapie mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) verbunden.

Literatur

  • 1 Leitlinien der Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirugie: Hörsturz.  www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/hno_ll10.htm (Zugriff am 1.3.2004)
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  • 12 Arzeimittelkommission der deutschen Ärzteschaft . Hydroxyethylstärke (HES) - Juckreiz.  Deutsches Ärzteblatt. 2000;  97 2452
  • 13 Florack C, Kaiser T, Franz H, Bausch J, Sawicki P T. 1: DIeM - Institut für evidenzbasierte Medizin, Köln; 2: Arbeitsgruppe Praktische evidenzbasierte Medizin, St. Franziskus Hospital, Köln, 3: KV-Hessen, Frankfurt/Main.