Ultraschall Med 2004; 25(6): 399-400
DOI: 10.1055/s-2005-861722
Reflexe

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pankreaskarzinom

Historische Ultraschallbilder
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Februar 2005 (online)

 

Abb. 1: Im Oberbauchquerschnitt findet sich eine große echoarme Raumforderung (Tu) mit 3 fingerförmigen Fortsätzen Richtung Leber (Vidoson um 1970, Archiv Prof. Dr. G. Rettenmaier).

Fig. 1: The transvers section of the upper abdomen shows large hypoechoic spane-occuying lesion with tree finger-like extensions toward the liver (Vidoson around 1970, Archive of Prof. Dr. G.Rettermaier)

Abb. 2: Bei einer schlanken Patientin fand sich im Längsschnitt in Oberbauchmitte dorsal der flachen Leber eine etwa 2,5 cm großes Pankreaskarzinom (Tu) ( Vidoson 1975). Die Indikation zur Resektion nach Whipple wurde gestellt

Fig. 2: In a slim patient, the longitudinal section of upper abdomen shows about 2.5 cm large pancreas cancer posterior to the narrow liver (Vidoson 1975), fulfilling the indication criteria for a Wipple resection.

Die Sonographie wurde von Anfang an, wie jedes neue bildgebende Verfahren, in der Pankreasdiagnostik eingesetzt. Bis heute haben Pankreaskarzinome eine sehr schlechte Prognose. Die 5-Jahres-Überlebenszeit liegt unter 5%, da die Diagnose meist erst in einem sehr späten Stadium gestellt wird. Lediglich in ausgewählten Kollektiven, z. B. bei operierten Patienten, scheint die Prognose etwas günstiger, insbesondere wenn ein größerer Anteil an pT1-Stadien enthalten ist. Ausgenommen von der kleinen Patientengruppe mit einer genetischen Disposition, existieren keine diagnostisch nutzbaren Risikogruppen. Die Inzidenz für Neuerkrankungen liegt bei 12-14 pro 100 000 Einwohner und Jahr. In 90% der Fälle liegt ein duktales Adenokarzinom vor. Ca.70 % der Patienten sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits inoperabel, da der Tumor frühzeitig in benachbarte Gefäßstrukturen einbricht oder diese ummauert. Ebenso kommt es zu einer frühzeitigen Metastasierung in benachbarte Lymphknoten und in die Leber. Statistisch liegt daher das Pankreaskarzinom als "Killerkrebs“ an der fünften Stelle. Eine besondere Eigenschaft ist die perineurale Metastasierung, der Tumor wächst nicht selten mehrere Zentimeter in mikroskopisch feinen Ausläufern entlang von Nervenscheiden, was sich nur histologisch am Resektionspräparat erkennen lässt. Rückenschmerzen können daher sowohl das erste Symptom der Erkrankung als auch bereits das erste klinische Zeichen der Inoperabilität sein. Allenfalls Patienten mit einem frühzeitigen Ikterus und einem zufällig entdeckten Tumor kleiner 2 cm haben eine bessere Prognose. Keines der bildgebenden Verfahren - weder ERCP noch Sonographie, CT oder MRI - hat einen Einfluss auf die Prognose des Pankreaskarzinoms. Die Endosonographie hat zwar eine deutlich bessere Auflösung, kann aber nicht zielführend eingesetzt werden, da keine Frühsymptome existieren. Kleine Karzinome lassen sich lediglich bei frühzeitig einsetzender Gallenwegsobstruktion, als Auslöser einer akuten Pankreatitis oder zufällig finden. Zeigt sich sonographisch auch nur ein gering erweiterter Pankreasgang, sollte systematisch nach einem obstruierenden Tumor gesucht werden.

Abb.3: Diese Abbildung zeigt das zugehörige Operationspräparat. Nach 6 Monaten fiel bei der Patientin sonographisch Aszites auf, wenige Wochen später fanden sich Lebermetastasen.

Fig. 3: This figure shows the corresponding surgical specimen. After 6 months, the patient was sonographically noted to have ascites. A few weeks later, hepatic metastases were found.

Abb. 4: Kleines Pankreaskopfkarzinom mit dilatiertem Ductus Wirsungianus und Ductus choledochus. Der Patient mit dem Tumorstadium pT1 pN0 M0 starb 3 Jahre später metastasenfrei an einer abszedierenden Cholangitis.

Fig. 4: Small pancreas cancer with dilated pancreatic and common bile ducts. Three years later, the patient with tumor stage pT1 pNO MO died from ascending cholangitis free of metastases.

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