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DOI: 10.1055/s-2005-862225
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Langzeitbehandlung - Psychiatrische Patienten
Publication History
Publication Date:
01 February 2005 (online)
Keine Wirkung ohne Nebenwirkung - bei der Behandlung, besonders der Langzeitbehandlung von psychiatrischen Patienten ist Fingerspitzengefühl gefragt, um Rückfälle zu verhindern bzw. die Compliance nicht zu gefährden.
Die Rückfall- und Rehospitalisierungsraten sind ein entscheidendes Beurteilungsmerkmal für die Effizienz der antipsychotischen Therapie, sagte Prof. Eckart Rüther, Göttingen, in Berlin. Neben der Wiedergewinnung eines klaren Denkvermögens wird die Lebensqualität der Patienten auch durch das Verträglichkeitsprofil des jeweiligen Neuroleptikums bestimmt. Besonders belastend und stigmatisierend ist das Auftreten von extrapyramidal-motorischen Störungen (EPMS) und Spätdyskinesien. Beispielsweise war unter Olanzapin mit 19,7% versus 28% unter Haloperidol die Rückfallrate in einer prospektiven Studie mit 300 ambulant behandelten Patienten signifikant niedriger. Auch in anderen Vergleichsstudien schnitt Olanzapin in Bezug auf das Funktionsniveau, auf eine günstigere Beeinflussung kognitiver Parameter und depressiver Begleitsymptome und auf die Rückfallrate bezogen am besten ab. Wie Prof. Dieter Naber, Hamburg, deutlich machte, hatten Patienten unter einer 12-monatigen Behandlung die geringsten EPM-Störungen unter Olanzapin (8%) im Vergleich zu allen anderen atypischen Antipsychotika (zwischen 15 und 21%) und klassischen Neuroleptika (zwischen 26 und 40%). Diese Zahlen stammen aus dem Ein-Jahres-Zwischenergebnis der SOHO-Anwendungsbeobachtung unter naturalistischen Bedingungen an 10972 nichtselektierten schizophrenen Patienten in Europa.
Neben Lithium und Carbamazepin ist Olanzapin seit Juni 2003 für die Phasenprophylaxe der bipolaren Störung zugelassen worden. Auch in der Prophylaxe der bipolaren Erkrankung erwies sich Olanzapin als führend im Schutz vor neuen manischen Episoden und ist genau so wirksam wie der Goldstandard Lithium beim Schutz vor neuen depressiven Episoden. Wie Prof. Waldemar Greil, Kilchberg/Schweiz ausführte, zeigte sich Olanzapin auch bei therapieresistenten bipolaren Depressionen als Zusatzbehandlung in Kombination mit einem SSRI erfolgreich. Greil erklärte, dass Olanzapin als Stimmungsstabilisierer fungiere und kognitive Defizite als einem Kernsymptom der bipolaren Störung langfristig mindere. Damit wird das psychosoziale Funktionsniveau bipolarer Patienten entscheidend verbessert.